Die Biermarke Corona hat im vergangenen Jahr stark unter der Corona-Pandemie gelitten. Wegen der Namensgleichheit mit dem Virus ist offenbar vielen Verbrauchern, insbesondere in den Vereinigten Staaten, der Appetit auf das mexikanische Bier vergangen. Der Markenwert fiel 2020 um 28 Prozent auf 5,8 Milliarden US-Dollar.
Damit ist Corona allerdings trotzdem weiterhin die wertvollste Biermarke weltweit. Das geht aus dem Report „Alcoholic Drinks 2021“ von Brand Finance, einem weltweit agierenden Institut für Markenbewertung, hervor. In den USA ist Corona das meistverkaufte Importgetränk überhaupt; die Marke ist weltweit in über 120 Ländern zu haben.
Marken mit gutem Renommee besonders krisenfest
Die Biermarke Corona hatte zwar 2020 besonders starke Verluste zu verzeichnen, war aber keineswegs als einzige Weltmarke von den Lockdowns und vom Social Distancing betroffen. Laut Brand Finance ging mit den Absatzverlusten der Gesamtwert der Top 50 globalen Biermarken um 16 Prozent auf 80,2 Milliarden US-Dollar zurück. Dabei seien Marken mit einem guten Ruf und hohen Bekanntheitsgrad bei den Verbrauchern am besten gerüstet, „den Sturm zu überstehen“, kommentiert Richard Haigh, Geschäftsführer von Brand Finance, die Ergebnisse.
Dem Branchentrend widersetzt hat sich indessen das belgische Bier Michelob. Es zeigte sich als am schnellsten wachsende Marke: Durch einen sprunghaften Anstieg des Markenwerts um 39 Prozent auf 1,2 Milliarden US-Dollar kletterte sie um 13 Plätze in der Rangliste. Das australische Label XXXX (Markenwert 743 Millionen US-Dollar) und Spaniens Estrella Damm (1,0 Milliarden US-Dollar) sind die am zweit- und drittschnellsten wachsenden Marken mit einem Plus von 37 bzw. 31 Prozent.
Auf Platz 2 nach Corona folgt, wie im Vorjahr, Heineken. Sein Markenwert sank um 19 Prozent auf 5,6 Milliarden US-Dollar. 25,6 Prozent verlor Budweiser; mit einem Markenwert von nunmehr 4,8 Milliarden US-Dollar schafft es die US-Marke aber, Platz 3 zu halten.
Chinesische Spirituosen beherrschen die Top 5
Anders als beim Bier verzeichnete Brand Finance bei den Spirituosen im vergangenen Jahr im Durchschnitt einen Zuwachs der Markenwerte um 5 Prozent auf 135,9 Milliarden US-Dollar. Besonders gut entwickelten sich dem Institut zufolge die chinesischen Marken; die insgesamt neun Brands in der Liste zeigten ein Wachstum von 27 Prozent.
Wie in den Vorjahren dominierten chinesische Baijius 2021 das Ranking. Klar an der Spitze liegt mit einem Markenwert von 45,3 Milliarden US-Dollar und einem Plus von gut 15 Prozent, die Marke Moutai. Und das, obwohl die Absatzzahlen coronabedingt auf ein Fünf-Jahres-Tief abstürzten. Auf Platz 2 positioniert sich mit einem Plus von 24 Prozent auf 25,8 Milliarden US-Dollar Wettbewerber Wuliangye, der sich zuletzt auf das High-End-Segment fokussiert hat. Auf Platz 3 schaffte es, trotz eines Minus von 8 Prozent, mit 7,1 Milliarden US-Dollar die Marke Yanghe.
Erst auf Platz 6 folgt mit Jack Daniel’s die erste Marke der westlichen Welt. Der Whiskey-Gigant rutschte nach einem Minus von 17 Prozent auf 3,4 Milliarden US-Dollar auf Platz 6 hinunter. Die Plätze 7 bis 10 erreichten Hennessy, Smirnoff, Bacardi und Johnnie Walker. Der weltweit größte Spirituosenmarkt – China – floriere in den letzten Jahren, da der Alkoholkonsum und zugleich die Kaufkraft stiegen, erklärt Brand Finance-Chef Richard Haigh. Obwohl internationale Spirituosen immer populärer würden, dominiere der traditionelle Baijiu in China weiterhin mit riesigen verkauften Mengen.
Champagner- und Weinbranche durch Krise stark geschwächt
Stark unter den Corona-Maßnahmen hat indessen die Champagner- und Weinbranche gelitten, wie Brand Finance ermittelt hat. So sank der Wert der internationalen Top 10-Marken um 10 Prozent auf 6,7 Milliarden US-Dollar. Trotz eines Verlusts von 11 Prozent auf 1,2 Milliarden US-Dollar konnte Moët et Chandon den Titel der wertvollsten Champagner- und Weinmarke das zweite Jahr in Folge verteidigen. Ihre Stärke beziehe sie aus ihrem Ruf als bekanntester und prestigeträchtigster Luxusartikel der Welt, so Brand Finance.
Die einzige Marke im Top 10-Ranking mit Wachstum war 2020 der ebenfalls zum Haus Moët et Chandon gehörige Dom Pérignon. Er legte 2 Prozent zu und erreichte einen Markenwert von 820 Millionen US-Dollar und damit Platz 5.
Auf Platz 2 positionierte sich trotz Wertverlusten unverändert Changyu, die einzige chinesische Marke im Champagner- und Weinranking. Von Platz 4 auf 3 stieg, ebenfalls trotz rückläufiger Entwicklung, Veuve Clicquot auf. Erstmals in den Top 10 vertreten war im letzten Jahr die chilenische Weinmarke Concha y Toro. Mit einer Distribution in 135 Ländern ist das Unternehmen der größte Weinproduzent und -exporteur Lateinamerikas. 2020 gingen die Absatzzahlen, besonders in Großbritannien und den nordischen Ländern, deutlich nach oben.
Hintergrund:
Brand Finance ist nach eigenen Angaben das weltweit führende Unternehmen für Markenbewertung. Es hat seinen Hauptsitz in London, verfügt über Niederlassungen in 20 Ländern und bietet seine Dienstleistungen auf allen Kontinenten an.
Jedes Jahr stellt Brand Finance 5.000 der größten Marken aller Branchen und Länder auf den Prüfstand. Der Bericht „Brand Finance Alcoholic Drinks 2021“ listet die 50 wertvollsten Biermarken, die 50 wertvollsten Spirituosenmarken und die 10 wertvollsten Champagner- und Weinmarken auf.
Unter Markenwert versteht Brand Finance den wirtschaftlichen Nettonutzen, den ein Markeninhaber durch die Lizenzierung der Marke auf dem freien Markt erzielen würde.