Eckes-Granini hat das Geschäftsjahr 2021 mit Verlusten abgeschlossen. Wie das Unternehmen in seiner Bilanz-Pressekonferenz bekanntgab, sank der Absatz um 4,5 Prozent auf 805 Millionen Liter; etwas besser entwickelte sich der Umsatz, der um 1,9 Prozent auf 856 Millionen Euro zurückging. Das Minus führt Tim Berger, CEO der Eckes-Granini Group, vor allem auf Verluste in Deutschland und Frankreich zurück. Hier hätten unterschiedliche Vorstellungen über Preiserhöhungen teilweise zur Einstellung von Lieferbeziehungen mit Kunden im LEH geführt. Hierzulande wird seit vielen Monaten die Edeka nicht mehr bedient, die zu den wichtigsten Kunden von Eckes-Granini gehört. Zudem sei auch das OOH-Geschäft in einigen Monaten noch von vielen Restriktionen geprägt gewesen.
In Folge der Umsatzverluste sank der Gewinn (Ebit) von 71,0 Millionen Euro im Vorjahr auf 57,2 Millionen Euro, was das schlechteste Ergebnis seit 2016 ist. Hier wirkten sich Berger zufolge – neben geringen Obsternten und höheren Kosten bei Packmaterialien – vor allem die pandemiebedingten Preissteigerungen im Energie- und Transportsektor aus. Insgesamt stünden sie für einen Gewinnrückgang um etwa 15 Millionen Euro.
Erfolgreich auf internationalen Märkten
Trotz der Herausforderungen durch Corona, Absatzeinbußen und der massiven Kosteninflation sei es im Geschäftsjahr gelungen, Marktanteile – insbesondere in den nordischen und baltischen Ländern – zu gewinnen und die Position des Unternehmens zu stärken. „Insgesamt ist unser Umsatz in neun von zehn Ländern gewachsen. Auch im internationalen Geschäft in europäischen Ländern und außerhalb Europas haben wir eine gute Entwicklung hingelegt“, fasst Berger zusammen.
Nachdem der Markt für Fruchtsäfte, Nektare und Fruchtgetränke 2020 noch von der Bevorratung mit Lebensmitteln profitieren konnte, entwickelte er sich im zweiten Pandemiejahr sowohl mengenmäßig (-4,4 Prozent) als auch im Wert (-2,1 Prozent) rückläufig. Weniger nachgefragt wurden insbesondere die über den Handel vertriebenen ungekühlten Fruchtgetränke. Entsprechend verzeichnete das Segment 2021 einen Rückgang von 5,2 Prozent beim Absatz und 3,7 Prozent beim Umsatz und entwickelte sich damit noch etwas schwächer als der Gesamtmarkt.
Positiv wertet das Unternehmen indessen, dass Marken weiter Marktanteile gewinnen. Auch der E-Commerce-Bereich wachse stark. Auf noch niedrigem Niveau sei Eckes-Granini in diesem Kanal um 35 Prozent gewachsen. Eine sehr gute Bilanz zieht das Unternehmen auch über seine Produktinnovationen des letzten Jahres. So hätten die neuen „Super Shots“ von Hohes C „einen fulminanten Start“ hingelegt.
Mehrkosten von 50 Millionen Euro erwartet
Verhalten fällt indessen wegen der zahlreichen Unsicherheiten im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg der Ausblick für 2022 aus. Man rechne mit Mehrkosten in Höhe von 50 Millionen Euro für Energie, Transporte und Packstoffe, so der Eckes-Granini-CEO. Punktuelle Preiserhöhungen seien daher unvermeidbar.
Dennoch hält das Unternehmen an seinen Zielen fest, die es sich 2021 im Zuge seiner „Transformationsstrategie 2025“ gesteckt hat. Bis dahin soll der Netto-Umsatz auf eine Milliarde Euro steigen, der Marktanteil in Europa von jetzt 12 auf 15 Prozent wachsen. Auf der Agenda stehen dabei höhere Investitionen in neue Wachstumskategorien, der Ausbau der Vertriebskanäle und eine intensivere Kooperation der früher sehr dezentral agierenden Ländergesellschaften. Trotz aller Widrigkeiten solle 2022 „ein Jahr der Beschleunigung“ mit sechs bis neun Prozent Wachstum werden, so Berger.