Teile der Brauwirtschaft und der Weinbranche unterstützen die Proteste der Landwirte, zu denen der Deutsche Bauernverband aufgerufen hat. Wenn staatliche Unterstützungen für die Bauern wegfielen und sich deren Produktion verteuere, erhöhe dies letztlich auch die Kosten für die bereits krisengeplagte Brauwirtschaft, kritisieren der Bayerische Brauerbund und der Verband der Privaten Brauereien Bayern in einer gemeinsamen Stellungnahme anlässlich der gestrigen Kundgebung in München. Mit den in diesen Tagen vielerorts stattfindenden Demonstrationen protestieren die Landwirte gegen die Pläne der Bundesregierung, Unterstützungen für die Land- und Forstwirtschaft zu streichen.
Zur Herstellung bayerischer Biere würden bevorzugt Rohstoffe aus heimischem Anbau verwendet, unterstreichen die beiden Hauptgeschäftsführer Dr. Lothar Ebbertz und Stefan Stang. Braugetreide und Hopfen würden in Bayern noch weitgehend in bäuerlicher Landwirtschaft auf familiengeführten Höfen erzeugt, betonen die Verbände und verweisen auf die Wettbewerbsnachteile gegenüber ausländischen Erzeugern, die durch staatliche Förderung und ihre oft agroindustrielle Produktion „erhebliche Kostenvorteile“ besäßen.
Die nun zu erwartenden Preissteigerungen für Rohstoffe würden auch die Brauwirtschaft zusätzlich belasten, die schon jetzt unter den gestiegenen Kosten unter anderem für Energie, Flaschen, Rohstoffe und Personal litten, so die Verbände.
Badischer Winzerkeller fordert Wertschätzung für Arbeit seiner Lieferanten
Solidarität zu seinen Lieferanten hat gestern auch der Badische Winzerkeller als eine der größten deutschen Winzergenossenschaften bekundet und einer Winzer-Demonstration auf seinem Gelände in Breisach Raum geboten. Wie das Unternehmen mitteilt, machte dort gestern ein Konvoi aus 800 Traktoren Station. „Wir wollen die vollständige Rücknahme aller Gesetzesvorhaben der Bundesregierung“, forderte Veranstalter Florian Schneider, Stadtratsvorsitzender der Stadt Vogtsburg, im Rahmen der Kundgebung.
„Wir geben der Aktion auf unserem Gelände gerne das gebührende Forum in geordneten Bahnen“, teilen die Vorstände des Badischen Winzerkellers mit. Man sei eins mit den Winzern und wolle die Zukunft des Winzerhandwerks sichern. „Es braucht die Wahrnehmung für die weinbauliche Praxis und die Wertschätzung auch für die landschaftsprägende Arbeit und den Aufwand in den heimischen Rebanlagen aller Winzerinnen und Winzer im Voll- und Nebenerwerb“, so die Vorstände André Weltz und Christian Schätzle.
Nach landesweiten Protesten im Dezember hat die Bundesregierung am 4. Januar Teile der erst geplanten Kürzungen von Subventionen teilweise wieder zurückgenommen. Demnach ist zwar die Abschaffung der ermäßigten Kfz-Steuer für landwirtschaftliche Fahrzeuge vom Tisch. Begünstigungen beim Agrardiesel bleiben vorerst erhalten, sollen aber in mehreren Schritten reduziert werden. Dies und weitere Einsparungen im Agrarbereich würden einen negativen Strukturwandel zur Folge haben, die Konkurrenzfähigkeit weiter einschränken und die Weine im Lebensmittelhandel verteuern, glaubt man beim Badischen Winzerkeller.