Die Rotkäppchen-Mumm Sektkellereien haben ihren Absatz 2019 um 11,7 Prozent auf 310 Millionen Flaschen gesteigert. Der Umsatz wuchs im selben Zeitraum lediglich um 2,7 Prozent auf rund 1,1 Milliarden Euro (inkl. Sekt- und Alkoholsteuer). Insgesamt sei 2019 „ein gutes Jahr“ für das Unternehmen gewesen, kommentiert Christof Queisser, Vorsitzender der Geschäftsführung, das Ergebnis.
Die starke Differenz zwischen Absatz- und Umsatzentwicklung sei nicht auf Preiseffekte zurückzuführen, sondern auf eine Änderung in der Erfassung der Zahlen, erläutert Queisser: Seit 2019 würden Rabatte an den Handel nicht mehr als Umsatz ausgewiesen. Der Umsatzzuwachs liege, um diesen Effekt bereinigt, auf dem Niveau der Absatzentwicklung.
Alle drei Segmente legten zu
Zuwächse wurden in allen drei Kategorien erzielt. Im Segment „Sekt & Co“ verkaufte Rotkäppchen-Mumm gut 193 Millionen Flaschen, der Weinabsatz lag bei rund 54 Millionen Flaschen und an Spirituosen wurden fast 63 Millionen Flaschen abgesetzt.
Leicht rückläufig entwickelten sich indessen die Marktanteile: Im deutschen Sektmarkt ging der Marktanteil von Rotkäppchen-Mumm von 53,9 auf 51,6 Prozent zurück, im Spirituosenmarkt (LEH) sank er von 9,4 auf 7,8 Prozent. Auch diese Veränderungen sind aber laut Rotkäppchen-Chef Queisser auf einen rechnerischen Effekt zurückzuführen: 2019 wurden die Absatzzahlen erstmals inklusive der Verkäufe bei Aldi ausgewiesen.
Die Investitionen lagen im vergangenen Jahr bei 12,6 Millionen Euro. Sie flossen in die Standorte in Deutschland und Italien.
„Es wird Einschnitte geben“
Mit einem Ausblick auf 2020 tut sich Queisser indessen angesichts der Corona-Krise schwer. „Wir als Familienunternehmen stehen das durch“, ist er zuversichtlich, Einschnitte werde es aber sicherlich geben. Während das Geschäft des auf die Gastronomie fokussierten Tochterunternehmens Reidemeister & Ulrichs praktisch auf Null gesetzt sei, könne man im LEH aktuell eine leicht positive Entwicklung verzeichnen.
Ob am Ende allerdings die Verluste aus der Gastronomie im Handel ausgeglichen würden, könne zurzeit niemand beurteilen. Zumal auch im privaten Raum viele „gesellige Anlässe“ verloren gingen – vom Treffen zu Ostern bis zum Abiball. Einen Lichtblick sieht Queisser in den Online-Aktivitäten des Unternehmens: Die Umsätze des Weinversands Ludwig von Kapff haben sich in jüngster Zeit verdoppelt.
Unter dem Strich werde alles davon abhängen, wie lang Restaurants und Bars geschlossen blieben und wie dramatisch letztlich der Schaden in Gastronomie und Hotellerie ausfalle.
(Aktualisierung von 31. März, 16:30 Uhr) Wir haben diesen Artikel nach einem Telefoninterview mit Christof Queisser überarbeitet.