2023 war für die deutsche Spirituosenbranche ein „Jahr der Herausforderungen“. Das meldet der Bundesverband der Deutschen Spirituosen-Industrie und -Importeure (BSI) in seiner aktuellen Jahresbilanz. Wie alle Branchen litten demnach auch die Hochprozenter unter den Krisenerscheinungen wie Fachkräftemangel, Inflation oder der Verteuerung von Rohstoffen und Energie.
So ging der Absatz im Lebensmitteleinzelhandel (inkl. Aldi, Lidl und Norma) laut Circana-Marktforschung um 4,5 Prozent auf rund 528 Millionen 0,7-Liter-Flaschen zurück. Über diesen Vertriebskanal werden 76 Prozent der Spirituosen verkauft. Das Umsatzvolumen indessen konnte bei 4,9 Milliarden Euro stabil gehalten werden. Ebenfalls unverändert blieben laut BSI die übrigen Vertriebskanäle wie Gastronomie und Fachhandel. 2,2 Milliarden Euro des Branchenumsatzes entfallen auf Alkoholsteuern.
Jüngere kaufen weniger Hochprozentiges
Der Pro-Kopf-Verbrauch insgesamt war 2023 rückläufig; er sank um 1,9 Prozent auf 5,1 Liter. Insgesamt wurden am hiesigen Markt rund 710 Millionen Flaschen (0,7 Liter) Spirituosen angeboten; im Vorjahr waren es noch 724 Millionen Flaschen gewesen. Eine negative Entwicklung nahm im letzten Jahr zum wiederholten Mal ebenfalls die Käuferreichweite: Laut dem Consumer Panel der GfK kauften weniger Haushalte Spirituosen ein als noch im Vorjahr – ein Trend, der sich insbesondere bei den jüngeren Verbrauchern abzeichnet. Angaben über die genaue Höhe des Minus macht der BSI nicht.
Deutlich rückläufig waren 2023 laut vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamts die Spirituosenimporte. Sie lagen bei rund 446 Millionen 0,7-Liter-Flaschen und damit 12,7 Prozent unter dem Vorjahr. Die Exporte gingen um 3,7 Prozent auf rund 340 Millionen Flaschen zurück.
Mit einem Ausblick auf das laufende Jahr tut sich der BSI schwer. Eine seriöse Prognose könne erst abgegeben werden, wenn absehbar sei, wie sich die Inflation und die weiteren wirtschaftlichen Parameter in Deutschland entwickelten, erklärt BSI-Präsident Thomas Ernst. Angesichts der schwierigen Gesamtlage appellieren die Hersteller und Importeure an die Politik, keine weiteren staatlichen Eingriffe in Bereiche wie Werbung und Lebensmittelrecht zu planen.