Das Haus Baden reagiert mit drastischen Maßnahmen auf den Klimawandel und den rückläufigen Weinmarkt. Wie das Markgräflich Badische Weinhaus – ein Joint Venture von Rotkäppchen-Mumm und dem Haus Baden – mitteilt, werden Rebflächen abgebaut, die gemeinsame Premiummarke Markgraf von Baden eingestellt und Mitarbeiter entlassen.
Konkret werden ab dem nächsten Jahr 60 Hektar Rebfläche am Bodensee in ökologisch regenerativ genutztes Land umgewandelt. Das bedeutet, dass dort, wo bisher Wein wuchs, künftig Ackerfrüchte angebaut und die Felder mit Hecken, Bäumen und Biotopen ergänzt werden. Ein weiterer Teil des Konzepts ist die Beweidung von Zwischenfrüchten durch Schafe. „Die regenerative Landwirtschaft ist unsere unternehmerische Antwort auf die drängenden Herausforderungen des Klimawandels und des Artensterbens. Sie bietet eine zukunftsweisende Perspektive, in der sich Ökonomie und Ökologie verbinden“, erklärt Bernhard Markgraf von Baden.
Mit dem Jahrgang 2024 wird die Produktion der Premiummarke Markgraf von Baden eingestellt. Im Zuge der Neuausrichtung werde man sich in den nächsten Monaten schrittweise von Mitarbeitern trennen, heißt es. Die Entscheidung, den aktiven Weinbau für die Marke einzustellen, ist laut dem Haus Baden auch auf tiefgreifende Veränderungen im Weinmarkt zurückzuführen; man reagiere damit auf den rückläufigen Alkoholkonsum, den sinkenden Weinabsatz und den steigenden Kostendruck im Markt. Unter diesen Rahmenbedingungen könne der hohe Qualitätsanspruch nicht mehr sicher aufrechterhalten werden.
Das Joint-Venture Markgräflich Badisches Weinhaus soll gleichwohl als „starker Akteur im badischen Weinmarkt“ etabliert bleiben. Die Marke Markgraf von Baden mache darin nur sechs Prozent des Absatzvolumens aus, teilt das Unternehmen mit. Die erfolgreiche Weinmarke 1112, die mit über 3,5 Millionen verkauften Flaschen zu den Top 10 der nationalen Weinmarken zähle, bleibe erhalten. Auch die regionale Linie „Bodensee“ für den Lebensmitteleinzelhandel sei ein Wachstumstreiber.
Mit der strategischen Ausrichtung des Hauses Baden auf nachhaltige Landwirtschaft einerseits und des Markgräflich Badischen Weinhauses auf Konsummarken andererseits seien beide Häuser „optimal für die Zukunft aufgestellt“, heißt es abschließend.