Dem seit Jahren anhaltenden rückläufigen Trend im deutschen Biermarkt konnte sich die Kulmbacher Marke Mönchshof erfolgreich entziehen. Das Volumen wurde in den letzten Jahren nahezu verdreifacht. Heute sind Mönchshof-Biere Deutschlands meistgetrunkene Spezialitäten in der Bügelverschlussflasche.
Getränke News sprach mit Markus Stodden, Sprecher des Vorstands der Kulmbacher Brauerei AG, über die Hintergründe dieser Entwicklung.
Getränke News: Die Marke Mönchshof konnte auch im letzten Jahr deutlich zulegen. Was macht die Marke seit Jahren so erfolgreich?
Stodden: Noch Ende der 1990er Jahre war Mönchshof eine Pilsmarke. Mit der Umstellung auf das Bügelflaschengebinde wurde auch das Sortiment in Richtung Bierspezialitäten erweitert. Ein Schritt, der zwar einen langen Atem erforderte, der sich aber bis heute gelohnt hat. Dabei haben wir immer nach den Mottos „Zukunft braucht Herkunft“ und „Zukunft braucht Veränderung“ gehandelt.
Getränke News: Was waren die erfolgreichsten Neuentwicklungen?
Stodden: 2004 haben wir beispielsweise die alte Tradition der naturtrüben Biere mit unserem bernsteinfarbenen Kellerbier wieder neu belebt. Der milde Geschmack traf den Nerv der Zeit. Innerhalb kurzer Zeit stieg die Nachfrage in ganz Deutschland an. Wir haben damit Jahr für Jahr zweistellig zugelegt und sind heute das meistgetrunkene Kellerbier in ganz Deutschland.
Mit unserem Mönchshof Natur Radler haben wir 2012 ein völlig neues Segment in der Kategorie Biermischgetränke etabliert. Auch hier sind wir heute das meistgetrunkene Natur Radler in Deutschland.
Tradition und Regionalität spiegeln sich auf eine besondere Weise in unserer Mönchshof Manufaktur-Linie wider. Mit unseren Manufaktur-Bieren widmen wir uns nun ganz bewusst oft längst in Vergessenheit geratenen, historischen Rezepturen.
Getränke News: Welche Rolle spielt der Bügelverschluss?
Stodden: Die Bügelverschlussflasche ist ein rustikales Gebinde, das dem gewachsenen Verbraucherbedürfnis nach „authentischem“ Biergenuss entspricht und den handwerklichen Charakter der Marke Mönchshof unterstreicht. Zudem gilt die Flasche wegen der Wiederverschließbarkeit als besonders praktisch.
Der Erfolg der Marke Mönchshof beruht jedoch nicht nur auf dem Bügelverschluss, sondern nicht zuletzt auf der Tatsache, dass Markenwelt und Sortiment von Mönchshof ideal und glaubwürdig zu diesem Gebinde passen.
Getränke News: Biermischgetränke und alkoholfreie Biere legten überproportional zu. Wollen die Leute kein richtiges Bier mehr?
Stodden: Seit Jahren beobachten wir einen Trend der Verbraucher hin zu Bierspezialitäten. Damit ist „richtiges Bier“ sehr wohl gefragt.
Gleichzeitig aber haben Biermischgetränke und alkoholfreie Biere als Durstlöscher im Markt an Akzeptanz gefunden. Biermischgetränke sprechen besonders die Bedürfnisse der jüngeren Zielgruppe an, während sport-, ernährungs- und gesundheitsbewusste Verbraucher bewusst auf Alkohol verzichten und deshalb zu alkoholfreien Bieren greifen.
Das neue Mönchshof Natur Radler Alkoholfrei 0,0 Prozent ist eine Antwort auf die wachsende Nachfrage der Konsumenten nach Biermischgetränken, die auch im alkoholfreien Bereich variantenreicher werden.
Wir gehen davon aus, dass der traditionelle Geschmack des Natur Radlers auch im alkoholfreien Biermischsegment auf Nachfrage stößt. Deswegen haben wir das Mönchshof Natur Radler 0,0 Prozent alkoholfrei eingeführt.
Getränke News: Wo sehen Sie Mönchshof in fünf Jahren?
Stodden: Grundsätzlich wird der Bierkonsum in Deutschland nach unserer Einschätzung weiter stagnieren oder gar zurückgehen. Aufgrund des demografischen Wandels werden sich die Verbrauchergewohnheiten auch in Zukunft verändern. Gleichzeitig gehen wir davon aus, dass die Menschen weiterhin verstärkt Spezialitäten konsumieren werden. Zudem haben wir in unserem Land ein gesundes und bislang stabiles Konsumklima.
In diesem Umfeld rechnen wir für Mönchshof mit einer weiterhin positiven Entwicklung gegenüber dem Biermarkt, sofern die Rahmenbedingungen so bleiben. Wir werden jedenfalls nicht müde, Neues zu suchen.