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Junge Leute mit Getränkedosen im Sonnenuntergang am Strand
Spirituosen-Trends

Ready-to-drinks weiter auf Höhenflug

2022 ging der Absatz aller alkoholischen Getränke im Handel zurück – mit Ausnahme einer einzigen Kategorie: Die Ready-to-drinks auf Spirituosenbasis legten weiterhin deutlich zu. Getränke News gibt einen Überlick über die aktuelle Entwicklung der Kategorie.

Endlich wieder auf Partys, endlich wieder in die Gastronomie, endlich wieder unter Leute: Nach fast zwei Jahren pandemiebedingter Schließungen kehrte 2022 die Freiheit zurück, erstmals konnten die Menschen wieder das ganze Jahr über nach Lust und Laune ausgehen. In der Folge verschob sich auch der Alkoholkonsum sehr deutlich wieder in die Öffentlichkeit. Laut Marktforschung gaben die Deutschen 2022 etwa eine Milliarde Euro weniger für den heimischen Genuss aus, der Absatz praktisch aller alkoholischen Getränke ging im Handel deutlich zurück.

Davon sind in hohem Maße auch die Spirituosen betroffen, hier weisen Marktforscher einen Rückgang des Absatzes zwischen drei und vier Prozent aus. Nur eine einzige Kategorie ist von dem Negativtrend nicht betroffen – die Ready-to-drinks (RTDs). Laut Nielsen-Erhebungen (für LEH, Drogeriemärkte, C&C, Tankstellen und Top-GAMs) setzte die Kategorie ihren Wachstumskurs fort und legte 2022 gegenüber dem Vorjahr um fast 15 Prozent zu. Im deutschen Handel (LEH und DM) werden inzwischen umgerechnet über 70 Millionen 0,7-Liter-Flaschen im Wert von mehr als 330 Millionen Euro verkauft – zur vollsten Zufriedenheit der Hersteller, die mit immer neuen Sorten und Ideen den Markt weiter anheizen.

Mischungen ohne Cola wachsen dynamisch

Nach wie vor das mit Abstand stärkste Segment sind allerdings die klassischen Cola-Mixes. Die dynamischste Entwicklung – wenn auch auf noch niedrigem Niveau – zeigen hingegen die Non-Cola-Mixes, wie Tanja Steffen, Marketingdirektorin von Brown-Forman Deutschland und Tschechien, berichtet. So habe in der RTD-Linie von Jack Daniel’s die Sorte Jack & Berry mit Beerengeschmack mit einem Plus von 20 Prozent den größten Beitrag zum Wachstum geleistet.

Ähnliches bestätigt Stefano Hein, Business Development Manager RTD/RTS bei Bacardi DACH. Der Klassiker Bacardí & Cola sei zwar weiterhin die stärkste Marke unter den Fertigdrinks, das deutlichste Plus konnte aber das Trendgetränk Bombay Sapphire & Tonic vorweisen. Und da Innovationen gerade bei den RTDs die Geschäfte erfolgreich befeuern, bringt das Unternehmen auch im laufenden Jahr gleich drei neue Produkte heraus: den Bombay Pressé Citrus Collins, eine Bacardí Piña Colada und den Bacardí Limon & Lemonade. „Hier erwarten wir sehr starke Zuwächse“, prognostiziert Hein.

Fruchtiger Geschmack besonders gefragt

Auch für Pernod Ricard Deutschland, bei denen die RTDs noch nicht seit Jahrzehnten zum Portfolio gehören, wird das Segment immer bedeutender. Sie seien „schon jetzt ein wichtiger Bestandteil“ der jeweiligen Marken-Ranges, unterstreicht Mariam Chatti, Head of Venture Brands. Insbesondere Havana Club, Malibu, Absolut Vodka und Lillet böten als starke Erfolgsmarken „die perfekte Plattform“ für ein attraktives RTD-Angebot.

Auch die Kölner verzeichnen für ihr Sortiment unter anderem mit Havana Club & Cola und Malibu Watermelon Fizz überproportionales Wachstum und sehen in der Kategorie „großes Potenzial“. In diesem Jahr kamen mit Absolut Berry und Pineapple Fizz sowie Lillet Berry und Tonic bereits vier Neuheiten auf den Markt.

Abgesehen von bestimmten Geschmacksvorlieben wie zu Beerenaroma, Tonic oder Zitrone sieht man bei Brown-Forman zusätzlich einen Trend zu Premiumqualitäten, der sich von anderen Spirituosensegmenten inzwischen auch auf die Premixes ausweitet, wie Marketingdirektorin Tanja Steffen weiß. Mit Gentleman Jack & Cola haben die Hamburger Anfang 2021 den ersten Mix in diesem Segment gelauncht: „Mit einem Wachstum von rund 45 Prozent hat er unsere Erwartungen nochmals übertroffen“, berichtet Steffen. „Sehr gut“ entwickle sich auch jetzt bereits der erst zu Jahresbeginn vorgestellte Gentleman Jack Whiskey Sour.

No & Low können bei RTDs nicht überzeugen

Nicht erfolgreich hingegen war der Versuch, mit Jack Apple & Tonic einen Premix mit nur drei Volumenprozent Alkohol anzubieten. Der Drink sei zwar als frisch gemixter Barcall weiterhin sehr beliebt, „als RTD erfüllte er unsere Erwartungen aber nicht, so dass wir das Produkt nicht weiter anbieten werden“, räumt die Marketingchefin ein. Diese Tendenz beobachtet sie auch insgesamt am Markt; zwar zeichne sich ein Trend zu leichten und alkoholfreien frisch gemixten Drinks seit einiger Zeit ab, die erfolgreichen Produkte unter den Premixes kämen derzeit gleichwohl aus dem klassischen Zehn-Prozent-Segment.

Einen ähnlichen Vorstoß wagte im Frühjahr 2022 Beam Suntory mit dem Launch der ebenfalls drei Volumenprozent „leichten“ Range Jim Beam Bourbon Sprizz. Eine Aussage über deren Entwicklung war bis Redaktionsschluss vom Unternehmen nicht zu erhalten. Diageo indessen steht mit einem gänzlich alkoholfreien Gin & Tonic unter der Marke Tanqueray in den Startlöchern; seine Markteinführung ist für April angekündigt. Wie der Markt die Neuheit aufnimmt, bleibt abzuwarten.

Zurückhaltend zeigt man sich auch bei Bacardi, was das Thema „No & Low“ angeht. Alkoholarme und -freie Alternativen in der Flasche legten zwar stark zu, der Marktanteil sei aber mit 0,24 Prozent noch sehr gering, betont Stefano Hein. Bei den RTDs sei zudem der Nutzen schwer zu vermitteln, zumal sie oft teurer seien als herkömmliche Premixes.

„Gehaltvollere“ Getränke im Trend

Dass weniger Alkohol auch in der gesundheitsbewussten jungen Zielgruppe keineswegs immer die erste Wahl ist, zeigt auch ein Blick in den benachbarten Biermix-Markt. Seit beispielsweise Veltins seine zeitweise schwächelnde V+-Range von ursprünglich 2,5 auf fünf Volumenprozent erhöhte, klettern die Absatzzahlen wieder deutlich in die Höhe. Die Radeberger Gruppe hat im März mit Cyberz sogar eine neue Biermix-Marke aus der Taufe gehoben, die von vornherein mit 5,9 Volumenprozent antritt. Die Neuheit sei „unsere zeitgemäße Antwort auf den Trend zu gehaltvolleren Bier-Mixes“, erklärte Marketingleiterin Melanie Böksen-Berneburg anlässlich des Launchs.

Alkoholreduzierte Varianten werden voraussichtlich auch bei den Spirituosenmixes vorläufig eine sehr kleine Nische bleiben. Vieles spricht aber dafür, dass das klassische Zehn-Prozent-Segment noch eine ganze Weile nur eine Richtung kennt: nach oben.

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Spirituosen-Trends

Ready-to-drinks weiter auf Höhenflug

2022 ging der Absatz aller alkoholischen Getränke im Handel zurück – mit Ausnahme einer einzigen Kategorie: Die Ready-to-drinks auf Spirituosenbasis legten weiterhin deutlich zu. Getränke News gibt einen Überlick über die aktuelle Entwicklung der Kategorie.

Endlich wieder auf Partys, endlich wieder in die Gastronomie, endlich wieder unter Leute: Nach fast zwei Jahren pandemiebedingter Schließungen kehrte 2022 die Freiheit zurück, erstmals konnten die Menschen wieder das ganze Jahr über nach Lust und Laune ausgehen. In der Folge verschob sich auch der Alkoholkonsum sehr deutlich wieder in die Öffentlichkeit. Laut Marktforschung gaben die Deutschen 2022 etwa eine Milliarde Euro weniger für den heimischen Genuss aus, der Absatz praktisch aller alkoholischen Getränke ging im Handel deutlich zurück.

Davon sind in hohem Maße auch die Spirituosen betroffen, hier weisen Marktforscher einen Rückgang des Absatzes zwischen drei und vier Prozent aus. Nur eine einzige Kategorie ist von dem Negativtrend nicht betroffen – die Ready-to-drinks (RTDs). Laut Nielsen-Erhebungen (für LEH, Drogeriemärkte, C&C, Tankstellen und Top-GAMs) setzte die Kategorie ihren Wachstumskurs fort und legte 2022 gegenüber dem Vorjahr um fast 15 Prozent zu. Im deutschen Handel (LEH und DM) werden inzwischen umgerechnet über 70 Millionen 0,7-Liter-Flaschen im Wert von mehr als 330 Millionen Euro verkauft – zur vollsten Zufriedenheit der Hersteller, die mit immer neuen Sorten und Ideen den Markt weiter anheizen.

Mischungen ohne Cola wachsen dynamisch

Nach wie vor das mit Abstand stärkste Segment sind allerdings die klassischen Cola-Mixes. Die dynamischste Entwicklung – wenn auch auf noch niedrigem Niveau – zeigen hingegen die Non-Cola-Mixes, wie Tanja Steffen, Marketingdirektorin von Brown-Forman Deutschland und Tschechien, berichtet. So habe in der RTD-Linie von Jack Daniel’s die Sorte Jack & Berry mit Beerengeschmack mit einem Plus von 20 Prozent den größten Beitrag zum Wachstum geleistet.

Ähnliches bestätigt Stefano Hein, Business Development Manager RTD/RTS bei Bacardi DACH. Der Klassiker Bacardí & Cola sei zwar weiterhin die stärkste Marke unter den Fertigdrinks, das deutlichste Plus konnte aber das Trendgetränk Bombay Sapphire & Tonic vorweisen. Und da Innovationen gerade bei den RTDs die Geschäfte erfolgreich befeuern, bringt das Unternehmen auch im laufenden Jahr gleich drei neue Produkte heraus: den Bombay Pressé Citrus Collins, eine Bacardí Piña Colada und den Bacardí Limon & Lemonade. „Hier erwarten wir sehr starke Zuwächse“, prognostiziert Hein.

Fruchtiger Geschmack besonders gefragt

Auch für Pernod Ricard Deutschland, bei denen die RTDs noch nicht seit Jahrzehnten zum Portfolio gehören, wird das Segment immer bedeutender. Sie seien „schon jetzt ein wichtiger Bestandteil“ der jeweiligen Marken-Ranges, unterstreicht Mariam Chatti, Head of Venture Brands. Insbesondere Havana Club, Malibu, Absolut Vodka und Lillet böten als starke Erfolgsmarken „die perfekte Plattform“ für ein attraktives RTD-Angebot.

Auch die Kölner verzeichnen für ihr Sortiment unter anderem mit Havana Club & Cola und Malibu Watermelon Fizz überproportionales Wachstum und sehen in der Kategorie „großes Potenzial“. In diesem Jahr kamen mit Absolut Berry und Pineapple Fizz sowie Lillet Berry und Tonic bereits vier Neuheiten auf den Markt.

Abgesehen von bestimmten Geschmacksvorlieben wie zu Beerenaroma, Tonic oder Zitrone sieht man bei Brown-Forman zusätzlich einen Trend zu Premiumqualitäten, der sich von anderen Spirituosensegmenten inzwischen auch auf die Premixes ausweitet, wie Marketingdirektorin Tanja Steffen weiß. Mit Gentleman Jack & Cola haben die Hamburger Anfang 2021 den ersten Mix in diesem Segment gelauncht: „Mit einem Wachstum von rund 45 Prozent hat er unsere Erwartungen nochmals übertroffen“, berichtet Steffen. „Sehr gut“ entwickle sich auch jetzt bereits der erst zu Jahresbeginn vorgestellte Gentleman Jack Whiskey Sour.

No & Low können bei RTDs nicht überzeugen

Nicht erfolgreich hingegen war der Versuch, mit Jack Apple & Tonic einen Premix mit nur drei Volumenprozent Alkohol anzubieten. Der Drink sei zwar als frisch gemixter Barcall weiterhin sehr beliebt, „als RTD erfüllte er unsere Erwartungen aber nicht, so dass wir das Produkt nicht weiter anbieten werden“, räumt die Marketingchefin ein. Diese Tendenz beobachtet sie auch insgesamt am Markt; zwar zeichne sich ein Trend zu leichten und alkoholfreien frisch gemixten Drinks seit einiger Zeit ab, die erfolgreichen Produkte unter den Premixes kämen derzeit gleichwohl aus dem klassischen Zehn-Prozent-Segment.

Einen ähnlichen Vorstoß wagte im Frühjahr 2022 Beam Suntory mit dem Launch der ebenfalls drei Volumenprozent „leichten“ Range Jim Beam Bourbon Sprizz. Eine Aussage über deren Entwicklung war bis Redaktionsschluss vom Unternehmen nicht zu erhalten. Diageo indessen steht mit einem gänzlich alkoholfreien Gin & Tonic unter der Marke Tanqueray in den Startlöchern; seine Markteinführung ist für April angekündigt. Wie der Markt die Neuheit aufnimmt, bleibt abzuwarten.

Zurückhaltend zeigt man sich auch bei Bacardi, was das Thema „No & Low“ angeht. Alkoholarme und -freie Alternativen in der Flasche legten zwar stark zu, der Marktanteil sei aber mit 0,24 Prozent noch sehr gering, betont Stefano Hein. Bei den RTDs sei zudem der Nutzen schwer zu vermitteln, zumal sie oft teurer seien als herkömmliche Premixes.

„Gehaltvollere“ Getränke im Trend

Dass weniger Alkohol auch in der gesundheitsbewussten jungen Zielgruppe keineswegs immer die erste Wahl ist, zeigt auch ein Blick in den benachbarten Biermix-Markt. Seit beispielsweise Veltins seine zeitweise schwächelnde V+-Range von ursprünglich 2,5 auf fünf Volumenprozent erhöhte, klettern die Absatzzahlen wieder deutlich in die Höhe. Die Radeberger Gruppe hat im März mit Cyberz sogar eine neue Biermix-Marke aus der Taufe gehoben, die von vornherein mit 5,9 Volumenprozent antritt. Die Neuheit sei „unsere zeitgemäße Antwort auf den Trend zu gehaltvolleren Bier-Mixes“, erklärte Marketingleiterin Melanie Böksen-Berneburg anlässlich des Launchs.

Alkoholreduzierte Varianten werden voraussichtlich auch bei den Spirituosenmixes vorläufig eine sehr kleine Nische bleiben. Vieles spricht aber dafür, dass das klassische Zehn-Prozent-Segment noch eine ganze Weile nur eine Richtung kennt: nach oben.

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