Sie sind der leise, aber große Gewinner des letzten Jahrzehnts: alkoholfreie Biermischgetränke. Das Volumen im Handel liegt heute laut Brauerei Veltins deutschlandweit bei 750.000 Hektolitern. In jüngster Vergangenheit seien außerdem die naturtrüben, alkoholreduzierten Radler innerhalb Jahresfrist um 57 Prozent gewachsen. Unterm Strich liege die Gesamtmenge aller Biermischgetränke in Deutschland bei 4,5 Millionen Hektoliter, das bedeutet ein Sortenwachstum um 17 Prozent, heißt es. „Die erfreuliche Biermixnachfrage spiegelt den Wunsch der Verbraucher nach erfrischenden und spritzigen Getränkealternativen wider und ist eine Bereicherung für den deutschen Biermarkt“, sagt Dr. Volker Kuhl, Geschäftsführer Marketing/Vertrieb der Brauerei Veltins.
Alkoholfreie Radler legen weiter zu
Besonders erfreulich entwickelten sich die klassischen Radler. Die Entwicklung der alkoholfreien Varianten (2018: + 25 Prozent) gilt dabei als Spiegelbild für das Ernährungs- und Gesundheitsbewusstsein. Einige Markenhersteller gehen dabei sogar noch einen Schritt weiter und bieten ihren alkoholfreien Radler-Biermix in der 0,0%-Variante an. Auch die Brauerei Veltins hat unlängst das alkoholfreie Radler 0,0% eingeführt. „Die Diskussion um Restspuren von Alkohol in den klassischen alkoholfreien Varianten ist damit auch für Veltins passé“, sagt Kuhl. Besonders bemerkenswert sei dieser Newcomer jedoch, weil dem Verbraucher im Bereich der alkoholfreien Radler mit rund 60 Anbietern nur eine kleine Auswahl zur Verfügung stehe, wohingegen der Wettbewerbsdruck bei den klassischen Radlern mit rund 330 Produkten im Handel vergleichsweise hoch sei.
Naturtrübe Sorten wachsen weiter
Tatsache ist: Der Trend geht hin zu klassischen Radler-Biermixen. Allein im deutschen Handel wurden 2018 über 446.000 Hektoliter mehr Radler abgesetzt als noch im Jahr zuvor – eine Steigerung von 22 Prozent. Noch augenfälliger ist die Dynamik im Bereich der naturtrüben Radler, die innerhalb eines Jahres um 57 Prozent rasant zulegten. „Das traditionelle Brauhandwerk wird mehr denn je von den Verbrauchern geschätzt. Ursprünglichkeit und Natürlichkeit gewinnen dabei zunehmend an Bedeutung“, sagt Kuhl. Inzwischen gehöre jedes dritte Radler, das im Handel über die Ladentheke geht, zu den naturtrüben Varianten. Auffallend in diesem Segment sei, dass die Käufer von naturtrüben Radlern überdurchschnittlich jung sind – 38 Prozent seien unter 40 Jahre alt. Dagegen gehörten bei den Verwendern von allen anderen alkoholhaltigen Radlern nur 30 Prozent zur Altersgruppe unter 40 Jahren.
Norddeutsche deutlich probierfreudiger
Vor allem in Bayern ist Radler mit einem Anteil von 65 Prozent im Handel nach wie vor der stärkste Biermix, während in Baden-Württemberg 58 Prozent zum traditionellen Biermix greifen. Hinzu kommt der Radler-Anteil in der Gastronomie, den keine Statistik erfasst. Deutlich probierfreudiger ist Nordrhein-Westfalen, wo der Anteil von Radler mit 42,6 Prozent nur knapp vor den innovativen, jungen Biermixen mit einem Marktanteil von 39,4 Prozent liegt. Im Norden Deutschlands verstärkt sich dieses Bild. Dort führen innovative Biermixe das Ranking noch vor Radler an – bei gleichzeitig wachsender Menge.