Heinrich Joh. Barth, langjähriger Gesellschafter und Geschäftsführer von Joh. Barth & Sohn, ist am 10. Dezember im Alter von 93 Jahren gestorben.
Seine Söhne Alexander und Stephan Barth würdigten im Namen der Familie Heinrich Joh. Barth und dessen Verdienste. In seine Zeit bei Joh. Barth & Sohn fielen wichtige strukturelle Veränderungen der deutschen Hopfenwirtschaft, die er nachhaltig mit beeinflusste. So wurde 1957 erstmals in Deutschland das aus den USA bekannte System mehrjähriger Verträge mit Pflanzern eingeführt. Damit wurden für Pflanzer, Händler und Brauer die massiven, aus dem Freimarkt bekannten und gefürchteten Preisschwankungen etwas eingedämmt. Als Folge erhöhte sich die Planungssicherheit für alle Marktteilnehmer.
Pionierarbeit in Hopfenvielfalt geleistet
Auch in Sachen Sortenvielfalt leistete Heinrich Joh. Barth Pionierarbeit: Bis Mitte der 50er Jahre gab es in Deutschland fast nur die Einheitssorte „Hallertauer Mittelfrüh“. 1959 wurde auf dem „Barthhof“ erstmals „Northern Brewer“-Hopfen angebaut. Dies war der Beginn der Hopfenvielfalt in Deutschland. Heute stehen Brauern fast 300 Hopfensorten aus aller Welt zur Verfügung.
Unter der Führung von Heinrich Joh. Barth und seinen Mitgesellschaftern Peter und Michael Barth sowie Harald Goering wurden in den 60er/70er-Jahren gemeinsam mit Partnern in Deutschland, Frankreich, Großbritannien und den USA moderne Werke für Hopfenveredelungsprodukte erbaut.
Unternehmen nach dem Krieg wiederaufgebaut
Heinrich Joh. Barth wurde am 7. Oktober 1926 als Sohn des Hopfenkaufmanns Heinrich Th. Barth und seiner Frau Franziska in Meran, Südtirol, geboren. Aufgewachsen ist er jedoch in Nürnberg, wo das Familienunternehmen seit dem 19. Jahrhundert seinen Sitz hat. Die Sommerferien verbrachte Heinrich Joh. Barth stets auf dem familieneigenen Hopfengut „Barthhof“ in der Hallertau und war in den weitläufigen Hopfengärten als Erntehelfer im Einsatz.
Ein Mann der Praxis blieb Heinrich Joh. Barth weiterhin, denn als er 18-jährig als Soldat aus dem Zweiten Weltkrieg heimkehrte, war es für ihn nicht möglich, das Abitur nachzuholen. Als einzig verfügbarem Vertreter der sechsten Generation fiel ihm die Aufgabe zu, das durch Bomben schwer getroffene Familienunternehmen wiederaufzubauen. Er lernte das Hopfenhandwerk von der Pike auf und erarbeitete sich die Fähigkeit, Bilanzen zu lesen und Buchführung zu verstehen.
Fast drei Jahrzehnte in den USA gelebt
Für einen international orientierten Unternehmer wie Heinrich Joh. Barth war auch die Wiederherstellung der weltweiten Präsenz nach dem Zweiten Weltkrieg ein wichtiges Anliegen. 1961 wurde John Barth, Inc. in den USA gegründet. Als sich 1977 die Möglichkeit bot, den bis dato größten Konkurrenten John I. Haas, Inc. in Yakima, Washington, zu kaufen, zögerte Heinrich Joh. Barth nicht lange. Er siedelte mit seiner Familie in die USA über und kehrte erst 2003 nach Deutschland zurück. Heinrich Joh. Barth verstarb am 10. Dezember in seiner Heimatstadt Nürnberg.
Die gesamte Barth Haas Unternehmensgruppe trauert um den Unternehmer Heinrich Joh. Barth, ohne den das erste globale Unternehmen der Hopfenbranche nicht entstanden wäre.