Paukenschlag in München: Einen Tag vor Beginn des Oktoberfestes kündigte Raphael Rauer, Paulaner-Geschäftsführer Handel und internationale Märkte, seinen Anstellungsvertrag. „Er verlässt die Paulaner Brauerei-Gruppe zum heutigen Tage“, so das Unternehmen. Rauer war seit Juli 2017 in der Paulaner Brauerei-Gruppe tätig, zunächst als Verkaufsdirektor Handel und GFGH und seit Mai 2018 als Mitglied der Geschäftsführung zunächst für die Ressorts Vertrieb Handel und Marketing, später für Handel und internationale Märkte.
Mit Rauer verliert Jörg Biebernick, seit 1. September 2023 neuer CEO der Paulaner Gruppe, innerhalb weniger Wochen bereits den zweiten Geschäftsführer. Anfang September gab Willy Schmidt, Geschäftsführer der Brauereien Hoepfner (Karlsruhe) und Schmucker (Mossautal), bekannt, dass er das Unternehmen zum 31. Oktober 2023 verlässt. Schmidt habe sich entschieden, einen Gang zurückzuschalten und seinen Vertrag zu beenden, heißt es (wir berichteten).
Umbau der Konzernstruktur
Die Kündigungen von Rauer und Schmidt dürfte mit der neuen Unternehmensplanung zusammenhängen. Vor gut einem Jahr begann die Schörghuber Gruppe ihre Konzernstruktur umzubauen. In der hauseigenen Paulaner Gruppe, die die Schörghuber-Getränkeaktivitäten bündelt, heißt das Zauberwort neuerdings Transformation. „Die Märkte, in denen unsere Unternehmen agieren, sind dynamischer und herausfordernder denn je zuvor. Das erfordert mehr Agilität. Wir wollen dadurch nahe an unseren Kunden sein, Marktchancen flexibel nutzen und Wachstumspotenziale vollständig erschließen“, erläutert Florian Schörghuber, Co-CEO der Schörghuber Stiftung & Co. Holding KG. Angestrebt ist offenbar eine Verdopplung des Gewinns.
Dass es mit der Beschaulichkeit in der Unternehmenszentrale vorbei war, spürte auch Dr. Jörg Lehmann im Frühjahr 2023. Nach fünf Jahren musste Lehmann, CEO und COO der Paulaner Brauerei und damals Präsident des Deutschen Brauer-Bundes, gehen. Es habe unterschiedliche Auffassungen über die Frage gegeben, wie das angestrebte nachhaltig profitable Wachstum des Unternehmens zu erreichen sei und wie die Paulaner Brauerei-Gruppe sich hierfür organisatorisch und personell bestmöglich aufstellen solle, heißt es.