Weine und Spirituosen zählen zu den Warengruppen, die besonders oft gefälscht werden. Darauf weist das Amt der Europäischen Union für geistiges Eigentum (EUIPO) in einer Meldung zum Weltfälschungstag hin. Demnach entstehen dadurch in der EU jährlich Umsatzverluste in Höhe von 2,29 Milliarden Euro, und fast 5.700 Arbeitsplätze gehen verloren. Hinzu kommen Steuerausfälle in Höhe von fast 2,1 Milliarden Euro. Allein in Deutschland sind es in dem Sektor 279 Millionen Euro Umsatz und über 300 Jobs. Gefälschte Getränke bergen also nicht nur ein gravierendes Risiko für die Gesundheit von Konsumenten, sondern bringen der Branche auch einen erheblichen wirtschaftlichen Schaden.
Laut EUIPO zeigen aktuelle Erkenntnisse, dass das Ausmaß der kriminellen Aktivitäten eher noch wächst: Aus einem Europol-Bericht zur Bedrohungslage in der Europäischen Union geht hervor, dass das Wachstum des E-Commerce Fälschern neue Vertriebswege für betrügerische Lebensmittel eröffnet hat. Dies erschwere es Verbrauchern und auch Behörden zunehmend, echte Produkte zu erkennen. Kriminelle manipulieren Lebensmitteletiketten und -verpackungen, verwenden dabei häufig Originalflaschen wieder und passen Herstellungsverfahren an, um hochwertige Produkte zu imitieren.
Auch ein Blick auf die Strafverfolgung macht das Ausmaß des Problems deutlich: Eine jährliche gemeinsame Operation von Europol und Interpol führte 2024 zur Beschlagnahmung von gefälschten und minderwertigen Lebensmitteln im Wert von 91 Millionen Euro. Zu den Hauptherkunftsländern gefälschter Lebensmittel und Getränke, die nach jüngsten Daten an den EU-Außengrenzen beschlagnahmt wurden, zählen China und die Türkei.