Die Genossenschaft MPB (Mehrwegpool der Brauwirtschaft) hat mit den Brauereien Eichbaum und Dinkelacker-Schwaben Bräu sowie mit dem Baden-Württembergischen Brauerbund drei neue Mitglieder bekommen. Diese stehen insgesamt für weitere 1,5 Millionen Hektoliter Bierabsatz. Hans-Walter Janitz, Geschäftsführer des Baden-Württembergischen Brauerbunds, geht davon aus, dass sich weitere Mitglieder aus seinem Bundesland dem Genossenschaftspool anschließen werden.
Gemema-Flaschen können alle nutzen
Der MPB-Pool wurde im September 2020 vom Bayerischen Brauerbund, dem Brauereiverband NRW und der Sozietät Norddeutscher Brauereiverbände gemeinsam mit den Brauereien Cölner Hofbräu Früh, Dithmarscher Brauerei, Hofbrauhaus Wolters, Bolten, Zötler und Schneider Weisse als Genossenschaft gegründet. Er war innerhalb kurzer Zeit bereits der zweite Pool, der sich zum Mehrwegschutz formierte: Bereits zuvor gründeten die Unternehmen Bitburger Braugruppe, Krombacher, Radeberger Gruppe und Warsteiner mit der Gesellschaft für Mehrweg-Management (Gemema) einen Mehrwegflaschenpool als GmbH & Co. KG.
Der Unterschied beider Pools: Bei der MPB-Genossenschaft gehören die Poolflaschen der Genossenschaft und dürfen nur von den Mitgliedern befüllt werden. Bei der Gemema kann jeder im Markt die Flaschen verwenden, die Gesellschafter haben sich zur Poolpflege verpflichtet. Außerdem sind die Stimmrechte der Gesellschafter bei der Gemema je nach Hektoliteranteil unterschiedlich, bei der Genossenschaft hat jedes Mitglied die gleichen Stimmrechte, unabhängig von der Menge der Flaschen, die das Unternehmen in den Pool einbringt.
Auch für kleinere Abfüller offen
Hans Baxmeier, Geschäftsführer der Gemema, betont, dass sein Pool offen für weitere Getränkehersteller sei. „Den Einstieg für alle weiteren potenziellen Poolteilnehmer aus der gesamten Getränkebranche haben wir so einfach wie möglich gestaltet – unabhängig von Größe, Volumina etc.“, so Baxmeier. Um auch für kleinere Abfüller attraktiv zu sein, seien für diese beispielsweise ein Sonderkündigungsrecht und Regelungen für die Teilnahme an den Fachbeiräten vereinbart worden.
Der Einführungsprozess des Flaschenpools soll offen und transparent gestaltet werden. „Sobald wir den 0,33-Liter-Longneck-Pool erfolgreich managen, werden wir über weitere Poolflaschenarten entscheiden. Denn wir wollen eine ganzheitliche zukunftsfähige Lösung für unser gesamtes Mehrweg-System“, erklärt Baxmeier. Aktuell stellt die Radeberger Brauerei das 0,33-Liter-Gebinde für Radeberger Pilsner auf die Longneck-Poolflasche der Gemema um. Sie soll schrittweise die lange eingeführte Individualflasche der Marke ablösen (wir berichteten).
Zusammenarbeit der Pools gescheitert
Eine Zusammenarbeit der beiden Pools kommt offenbar nicht in Frage. Erst kürzlich sind Verhandlungen hierzu gescheitert. Die Vertreter beider Pools hatten ihre Gespräche aufgrund unterschiedlichen Verständnisses einer branchenweiten Poollösung beendet. „Die Parteien konnten sich nicht über die Möglichkeiten der Mitsprache der Poolteilnehmer einigen“, so Dr. Lothar Ebbertz, Hauptgeschäftsführer des Bayerischen Brauerbundes. „Die Gemema startet ihren Pool mit der 0,33-Liter-Longneckflasche, wir werden uns andere Gebinde vornehmen. Wir haben aber beide das gleiche Ziel, nämlich den nachhaltigen Mehrweg-Kreislauf in Deutschland zu stabilisieren und zu fördern. Deshalb werden wir auch in Zukunft mit der Gemema in Kontakt bleiben“, erklärte Ebbertz gegenüber Getränke News.