Die Mehrweg-Allianz (Deutsche Umwelthilfe, Verband Private Brauereien Deutschland, Verband Pro Mehrweg) wirft den Wirtschaftsverbänden der alkoholfreien Getränkeindustrie vor, das deutsche Mehrwegsystem zu torpedieren. Das Grundlagenpapier gegen staatliche Markteingriffe bei Einweg- und Mehrweg-Gebinden, das vergangene Woche veröffentlicht wurde, sei eine Kampfansage an das Mehrwegsystem.
Einer Gleichstellung von Einweg und Mehrweg, wie in dem Grundlagenpapier gefordert, setzt die Mehrweg-Allianz eine zusätzliche Lenkungsabgabe von 20 Cent auf Getränkedosen und Einweg-Plastikflaschen ab 2022 entgegen. Die einwegorientierten Wirtschaftsverbände ignorierten die im Verpackungsgesetz festgeschriebene Mehrweg-Schutzquote von 70 Prozent, so die Initiative.
Mehrwegquote weit unter Vorgabe
Aktuell liege die Mehrwegquote bei 43 Prozent und damit weit unter der gesetzlichen Vorgabe, so die Mehrweg-Allianz. Handel und Getränkeindustrie verblieben nur noch 15 Monate, um die Quote zu erreichen. Die Initiative zeigt sich zuversichtlich, dass im Falle einer deutlichen Unterschreitung die Bundesregierung einen Beschluss des Deutschen Bundestages aus dem Frühjahr 2017 konsequent umsetzen wird. Das hätte ab 2022 weitere Maßnahmen zur Erreichung der Mehrwegquote zur Folge. „Anstatt wichtige umweltpolitische Ziele zu konterkarieren und so den Status quo zu zementieren, sollten die Wirtschaftsverbände der alkoholfreien Getränkeindustrie und der Handelsverband Deutschland zukunftsorientiert den Mehrweganteil konsequent erhöhen“, fordert Pro Mehrweg-Geschäftsführer Günther Guder.