Die deutschen Winzer stehen in den Startlöchern für die Weinlese. Wie das Deutsche Weininstitut (DWI) mitteilt, werden im rheinhessischen Lörzweiler heute erste Trauben der früh reifenden Sorte Solaris für Federweißen gelesen. Auch aus verschiedenen Orten in der Pfalz wird demnach vom Erntebeginn berichtet.
2021 war insgesamt gesehen für die Weinerzeuger bis jetzt kein einfaches Jahr. Die Reifeentwicklung der Trauben liegt gut zwei Wochen hinter dem zehnjährigen Mittel und entspricht eher dem Niveau der 1980er Jahre. Nachdem ein kühles und feuchtes Frühjahr für einen späten Austrieb sorgte und anschließend in Baden und Württemberg teilweise noch Spätfrostschäden mit sich brachte, wuchsen die Reben im Juni so schnell, dass die Winzer Mühe hatten, mit dem Aufbinden nachzukommen. Der etwas verspäteten Rebenblüte folgte laut DWI dennoch ein vielversprechender Fruchtansatz.
Nässe begünstigt Pilzbefall
So willkommen wie die ausgiebigen Niederschläge dieses Jahres zum Auffüllen der Wasserreserven in den Weinbergsböden waren, so problematisch erwiesen sie sich für die Gesunderhaltung der Reben. Denn die außergewöhnlich feuchte Witterung brachte einen enormen Infektionsdruck durch den „Falschen Mehltau“ mit sich, der in allen Anbaugebieten zu merklichen Schäden führte und Ertragseinbußen zur Folge haben wird. Hier stellt sich die Situation bundesweit gesehen sehr heterogen dar.
An der Ahr zerstörten die enormen Wassermassen neben den Betrieben auch rund zehn Prozent der 563 Hektar großen Rebfläche des Anbaugebiets. Dennoch sei man dort zuversichtlich, von den unbeschädigten Weinbergen – auch dank der Solidarität aus der Weinbranche – einen guten Jahrgang 2021 einbringen zu können, so das DWI.
2021 kann noch guter Jahrgang werden
Bis die Hauptweinlese in den Weinregionen beginnen kann, wird es voraussichtlich noch bis Mitte September und in den vom Riesling dominierten Regionen bis Ende September dauern. In dieser letzten Reifephase ist die Witterung ganz entscheidend für die Jahrgangsqualität. Sie sollte in erster Linie möglichst trocken und sonnig sein. Dann steht laut DWI einem qualitativ guten Weinjahrgang 2021 nichts entgegen.