Mit einem neuen, hochwertigen Weizenkorn von Oldesloer feiert die Brennerei August Ernst das diesjährige 125. Jubiläum ihrer Traditionsmarke. Der Launch ist eine Premiere: Unter dem Namen „Goldesloer“ kommt zum Jahresende unter dem Markendach erstmals eine fassgelagerte Premium-Variante in den Handel.
Mit dem Produkt wolle man zeigen, „was man aus Korn machen kann, wenn man es mal richtig auf die Spitze treibt“, erklärt Okan Cavuslu, Marketingleiter von August Ernst. Seine goldene Farbe erhält der Goldesloer durch eine mehrjährige Reifung in drei Holzfassarten: Nach dem Solera-Verfahren wird das Destillat in Sherry-, Single Malt- und Bourbonfässern gelagert. Als Preis gibt der Hersteller eine UVP von 35 Euro für die 0,5-Liter-Flasche an.

Doch auch für die Fans des traditionellen Weizenkorns bringt August Ernst zum Jubiläum eine eigene, limitierte Edition heraus: Anstelle des Markenlogos ziert ab sofort der Schriftzug „Danke für 125 Jahre“ das Etikett. Zugleich ist dem Team bei August Ernst nämlich bewusst, dass „ein Großteil unserer Käufer“ nach wie vor Fans eben dieser althergebrachten Variante sind, wie der Marketingmann betont.
Ein Getränk eher für Ältere?
Das ändert aber nichts daran, dass Korn nach wie vor ein gewisses Imageproblem hat, wie Cavuslu gegenüber Getränke News einräumt. „Einige betrachten ihn als ein Getränk für ältere Generationen“, fänden ihn „altmodisch“ und zu alkoholisch, so der Mittzwanziger. Beobachtet hat er das vor allem in urbanen Regionen und bei jüngeren Verbrauchern. Um dem zu begegnen, ist das Unternehmen 2022 erstmals mit einer großen – humorvollen – Marketingkampagne an die Öffentlichkeit gegangen, statt sich nur auf die Bekanntheit der Marke und ihren Kultstatus in Norddeutschland zu verlassen (wir berichteten).

Die Aktivitäten werden auch in diesem Jahr on- und offline fortgesetzt. Eine tragende Rolle spielen dabei Markenwerte wie Tradition, Regionalität und Beständigkeit, zugleich stellt man sich aber auch auf neue Konsumgewohnheiten ein und rückt die Eignung von Korn als Zutat in Cocktails und Longdrinks in den Fokus. Als Partner hierfür wurde der prominente Hamburger Barkeeper Uwe Christiansen gewonnen. Seit diesem Jahr entwickelt er für die Marke passende Drinks und stellt sie in Social-Media-Clips vor. An einer eigens im Unternehmen kreierten Bar ist das St.-Pauli-Urgestein auch live bei Veranstaltungen zu erleben, wie etwa bei der Mitgliederversammlung des Spirituosenverbands BSI im Mai.
Ausdehnung in den Süden angestrebt
Dabei fällt es der Marke in den Korn-Hochburgen im Norden und Osten der Republik nicht sehr schwer, ihre Kunden immer wieder neu zu überzeugen. Denn dort sei „Korn ein fester Bestandteil der Genusskultur“, unterstreicht Klaus Runge, Vertriebsleiter bei August Ernst. Außerhalb dieses Kerngebiets ist dies aber deutlich schwieriger, wie er aus langjähriger Vertriebserfahrung weiß.
Seit einigen Jahren versuche das Unternehmen, weiter in den Süden vorzudringen und dort Kunden zu überzeugen, „dass es sich auszahlt, dem Segment wieder mehr Aufmerksamkeit zu schenken“. Allein schon, weil traditionsreiche Produkte und Herstellungsmethoden heute wieder vermehrt als besonders authentisch geschätzt würden.
Von Gin in den Hintergrund gedrängt
Durch die „Lautstärke“ und Vielzahl der Newcomer im Gin-Segment sei Korn zuletzt allerdings „vergessen und überhört worden“, bedauert Runge. Er zeigt sich aber zugleich überzeugt, dass Oldesloer auch dort „Fuß fassen kann“. Über den eigenen Online-Shop erreiche man schließlich bereits „jeden Winkel Deutschlands“. Nun müsse es das Ziel sein, auch die Distribution im Lebensmitteleinzelhandel und in Getränkemärkten auszubauen.
Doch auch ohne den Süden zeigt sich der Vertriebschef mit der aktuellen Entwicklung zufrieden: 2022 konnte Oldesloer laut Runge „einen signifikanten Zuwachs“ verzeichnen und sich damit besser entwickeln als der Markt, der mit einem dünnen Plus von 0,3 Prozent lediglich stagnierte. Im laufenden Jahr schaffte die Marke von Januar bis August zumindest eine stabile Entwicklung. Angesichts von krisenbedingt notwendigen Preiserhöhungen „wie sie seit 15 Jahren nicht mehr aufgetreten sind“ stuft man dies jedoch in Bad Oldesloe ebenfalls als Erfolg ein.