Kontakt zu den Wirten nie verloren
Kollex musste kurz nach seinem Start im September 2019 eine Vollbremsung hinlegen. Die Pandemie verhinderte bei der digitalen Bestellplattform für die Gastronomie einen normalen Vertrieb. Dennoch konnte sich das Joint Venture von Bitburger, Chefs Culinar, Coca-Cola, Krombacher und Rotkäppchen-Mumm erfolgreich entwickeln. Getränke News sprach mit Kollex-Geschäftsführer Lothar Menge über die Zukunft der Plattform.
Getränke News: Wie hat sich Kollex seit seiner Gründung am Markt entwickelt?
Menge: Wir haben inzwischen über 125 Getränkefachgroßhandels-Standorte für Kollex gewinnen können. Über die Schnittstellen mit elektronischem Datenaustausch konnten wir weit über 100.000 Bestellungen abwickeln, mit einem Außenumsatz von über 50 Millionen Euro. Heute haben wir über 60.000 Getränkeartikel mit Produktdetail-Informationen auf unserer Plattform.
Getränke News: Inwieweit haben Sie die letzten zwei Jahren genutzt, um das Projekt voranzubringen?
Menge: Wir haben die letzten zwei Jahre intensiv genutzt und konnten viele Lieferanten und Getränkefachgroßhändler von unserer Plattform überzeugen. Wir haben gerade in der Pandemie nie den Kontakt mit den Gastronomen verloren. So haben wir beispielsweise über die „Kollex-Lokalrunde“, das waren regelmäßige Webinare, Wissen und Hilfestellungen vermittelt. Intern haben unsere rund 50 Mitarbeitende hart an der Plattform gearbeitet.
Getränke News: Wie überzeugen Sie mögliche Kunden, mit Ihnen und nicht mit Wettbewerbern zusammenzuarbeiten?
Menge: Unser Produkt und unsere Plattform überzeugen. So haben wir eine sehr benutzerfreundliche Oberfläche und die App ist intuitiv zu bedienen. Auch die Registrierung ist für Gastronomen und ihre Mitarbeiter sehr einfach. Im ersten Schritt überzeugen wir damit und mit unserem digitalen Know-how den Getränkefachgroßhandel, dann die Gastronomie.
Durch die Digitalisierung des Bestellprozesses werden Ressourcen gespart und es entstehen wesentlich weniger Fehler. Das Bestellen via App ist für Gastronomen außerdem wesentlich einfacher und komfortabler als per Telefon. Sie bekommen durch uns auch sehr ausführliche und detaillierte Produktinformationen. So haben wir zum Beispiel in unserer Artikelliste zu jedem Produkt die Allergene und Zusatzstoffe aufgelistet.
Getränke News: Wie finanziert sich Kollex? Werden den teilnehmenden GFGHs und Gastronomen Kosten entstehen?
Menge: Die Version von Kollex, die heute im Markt ist, ist für unsere Partner im Getränkefachgroßhandel und der Gastronomie kostenfrei und wird es auch bleiben. Wir werden aber insbesondere für die Lieferanten neue Features entwickeln, um den Shop oder die Produkte noch interessanter zu gestalten. Diese Features werden wir teilweise optional zu den marktüblichen Preisen anbieten.
Getränke News: Wie kann ausgeschlossen werden, dass die Gesellschafter sich durch den Einblick in Kundendaten einen Wettbewerbsvorteil verschaffen?
Menge: Die Gesellschafter und sonstige Dritte bekommen keinen Einblick in die Bestelldaten der einzelnen Kunden. Das betonen wir und das ist für uns von zentraler Bedeutung. Wir sind die neutrale Bestellplattform für unsere Kunden. Das ist auch klar in unseren AGBs geregelt.
Getränke News: Kollex will nach eigenem Bekunden „die führende B2B-Multi-Service-Plattform rund um die Bedürfnisse des Außer-Haus-Marktes“ werden. Wie weit ist das Ziel noch entfernt? Wie kann es erreicht werden?
Menge: Wir sind auf einem sehr guten Weg. Zweieinhalb Jahre nach dem Start von Kollex, davon zwei Jahre Pandemie, können wir stolz auf das Erreichte sein. Wir haben uns in der Führungsgruppe der Anbieter gut etabliert. Es ist allerdings kein Rennen, das nach einer bestimmten Zeit zu Ende ist. Wir müssen unser Produkt ständig weiterentwickeln und verbessern.
Tatsache ist: Das Marktpotenzial für Kollex ist riesig. Die Digitalisierung der Gastronomie hat gerade erst begonnen und durch Corona hat das Thema noch einmal deutlich Fahrt aufgenommen. Bislang bestellen aber immer noch über 80 Prozent der Gastronomen auf dem bisherigen analogen Weg, also per Fax oder Telefon. Die Gastronomen wissen aber inzwischen, dass Digitalisierung ein ganz wichtiger Erfolgsfaktor für ihr Geschäft ist. Damit sparen sie Zeit und Geld. Unser Ziel ist es, das Bestellen mit der App voranzutreiben. Die Digitalisierung bleibt und wir wollen beim Thema digitales Bestellen die Nummer eins werden.
Über Kollex
Kollex ist ein Joint Venture der Bitburger Braugruppe GmbH, der Chefs Culinar GmbH & Co. KG, der Coca-Cola European Partners Deutschland GmbH, der Krombacher Brauerei und der Rotkäppchen-Mumm Sektkellereien GmbH. Die Unternehmen arbeiten im Bereich der Digitalisierung des Außer- Haus-Markts zusammen, um diese in Deutschland mitzugestalten. Durch den Einsatz neuer, digitaler Lösungen soll der Bestellprozess zwischen dem Großhändler und seinen Gastronomie-Kunden vereinfacht und beschleunigt werden.