Ein neues Hopfen-Produkt könnte die Bierwelt verändern. Der Hopfenspezialist Barth Haas hat ein Verfahren entwickelt, mit dem Brauer die gesamte Bandbreite an Hopfenaromen ins Bier bringen können, ohne dabei den Brauprozess wie bei der herkömmlichen Kalthopfung aufwendig verändern zu müssen. Somit können nun auch von großen Brauereien kaltgehopfte Bierspezialitäten mit außergewöhnlicher Aromenvielfalt auf den Markt kommen.
Normalerweise wird beim Bierbrauen der Hopfen im Sudhaus bei der Würzekochung zugegeben. Dabei lösen sich zwar die Bitterstoffe des Hopfens, viele Hopfenaromen gehen jedoch durch den Kochprozess verloren. Bei der Kalthopfung wird der Hopfen erst später – im kalten Gär- und Lagerkeller – ins Bier gegeben. Dabei lösen sich die ätherischen Öle des Hopfens, die gesamte Aromen-Bandbreite ist im Bier zu schmecken. Das Resultat: Bierspezialitäten mit fruchtigen Noten (Zitrone, Grapefruit, Melone, tropische Früchte etc.) und angenehmer Bittere.
Störtebeker Vorreiter mit Atlantik-Ale
Die Stralsunder Störtebeker Brauerei hat mit ihrem Atlantik-Ale seit gut zehn Jahren ein solches Bier im Portfolio. Mit großem Erfolg, die Nachfrage steigt stetig. Nachahmer gab es bislang von Seiten der großen Brauereien keine. Lediglich die Craftbier-Szene bietet hierzulande kaltgehopfte Biere an. Der Grund dafür ist einfach: In vielen Brauereien war es bislang nicht möglich, solche Bierspezialitäten zu brauen. Denn bei der Kalthopfung müssen die Hopfendolden und -pellets während der Gärung und Lagerung ins Bier gegeben werden, Tankwechsel sind erforderlich, es entstehen Bierverluste. Der gesamte Brauprozess ist deutlich aufwendiger und kostet mehr Zeit.
Dies soll sich nun ändern. Barth Haas hat ein flüssiges Produkt entwickelt, das zu 100 Prozent aus Hopfen besteht und die Dolden und Pellets bei der Kalthopfung ersetzt. Während der Gärung und Lagerung löst es sich vollständig auf und hinterlässt keine festen Partikel im Bier, die später entfernt werden müssten. Die damit verbundenen Bierverluste entfallen; zudem sind keine Tankwechsel mehr erforderlich. Das neue Hopfenprodukt wird aktuell unter dem Namen Spectrum eingeführt.
Den Praxistest hat es bereits bestanden, denn dem jetzt beginnenden großen Roll-Out in Europa ist eine ganze Serie von Testläufen auf dem globalen Markt vorangegangen. Überaus zufrieden ist man beispielsweise bei der britischen Burnt Mill Brewery. „Wir sind wirklich beeindruckt von dem Aromaprofil, das Spectrum unserem Bier verleiht. Zudem beobachten wir deutlich geringere Bierverluste und viel kürzere Tankzeiten“, berichtet Braumeisterin Sophie de Ronde. Nicht zuletzt sei es besonders ergiebig: In der Dosierung ersetzt ein Kilogramm des flüssigen Hopfenprodukts fünf bis acht Kilogramm Pellets.
Eigenes Produktionsverfahren entwickelt
Um die Hopfen-Innovation herzustellen hat Barth Haas ein eigenes Produktionsverfahren entwickelt. Der Bau neuer Anlagen und damit die Erweiterung der Produktionskapazität ermöglichen es, Spectrum in großem Stil auf dem europäischen Markt anzubieten. Zielgruppen seien regionale handwerkliche Brauereien ebenso wie große national agierende Unternehmen mit bekannten Biermarken, heißt es.
„Mit Spectrum können wir etwas wirklich Bahnbrechendes anbieten“, unterstreicht Dr. Jocelyn Tillner, Leiterin Forschung und Entwicklung bei Barth Haas. „Es ist ein Hopfenprodukt der nächsten Generation, und wir sind sicher, dass es ein wichtiges Tool im Werkzeugkasten jedes Brauers wird.“
Über Barth Haas
Barth Haas ist ein weltweit führender Anbieter von Hopfenprodukten und Dienstleistungen rund um den Hopfen. Das in der achten Generation geführte Familienunternehmen ist Spezialist für den kreativen und effizienten Einsatz von Hopfen und Hopfenprodukten. Als Visionär, Impulsgeber und Ideenumsetzer gestaltet Barth Haas seit über 225 Jahren den Hopfen-Markt.