Die Weinkellerei Reh Kendermann hat ihr Geschäftsjahr 2017/18 positiv abgeschlossen. Das Absatzplus von 3,2 Prozent auf 38,3 Millionen Liter führte zu einem Umsatzwachstum um 5,7 Prozent auf 79,5 Millionen Euro. Wachsende Umsätze im Inland und bei den ausländischen Tochterunternehmen konnten dabei Verluste im Exportgeschäft ausgleichen.
So habe man den Herbst 2017, der „die schlechteste Ernte des Jahrhunderts“ gebracht habe, besser bewältigt als erwartet, freut sich Geschäftsführer Alexander Rittlinger. Die gute Bilanz zeige, „dass wir mit unserer Strategie, eigene Marken- und exklusive Handelskonzepte für den Import und Export zu kombinieren, auch für schwierige Zeiten bestens aufgestellt sind“.
Tochtergesellschaften „sehr profitabel“
Während im Export seit Jahren Rückgänge zu verzeichnen seien, zeigten sich die eigenständig arbeitenden Tochtergesellschaften – das Weingut Napier Vineyards in Südafrika, der britische Premiumhändler Yapp Brothers und die Carl Reh Winery in Rumänien – „sehr profitabel“ und hätten bereits einen Umsatz von rund zehn Millionen Euro beigetragen. In Zeiten, in denen das Markengeschäft immer schwieriger und Own-Label-Produkte wichtiger würden, wolle man die Tochterunternehmen weiter stärken, kündigt Rittlinger an, der damit das Portfolio diversifizieren und das Risiko breiter streuen möchte.
Vor allem die Geschäfte im Inland, wo Reh Kendermann 55 Prozent seines Absatzes erzielt, entwickelte sich das Geschäftsjahr den Angaben zufolge positiv. Die Umsätze stiegen um neun Prozent. Treiber des Erfolgs seien insbesondere die Exklusiv-Konzepte, die die Kellerei für ihre Kunden umsetze.
Großbritannien drückt das Export-Ergebnis
Im Export hingegen ging der Umsatz um vier Prozent zurück. Dafür war überproportional das wichtigste Zielland Großbritannien verantwortlich, wo ein Absatzminus von rund zwölf Prozent hinzunehmen war. Nicht zuletzt sei es der Brexit, der die Verbraucher verunsichere, erklärte Exportdirektorin Alison Flemming die Verluste. Hinzu kämen Umstrukturierungen im Handel. So führte etwa die Etablierung der deutschen Discounter auf der britischen Insel zu reduzierten Sortimenten. Dies wirkte sich laut Flemming auch auf den Verkauf der wichtigsten Marke Black Tower aus, die auf dem hohen Niveau von gut 13 Millionen Flaschen im Geschäftsjahr 4,2 Prozent an Absatz einbüßte.
Positiv hingegen fiel der Ausblick aufs laufende Geschäftsjahr aus. So böten die Erträge aus der diesjährigen Ernte – der laut Alexander Rittlinger „besten des Jahrhunderts“ – gute Voraussetzungen, wenn auch die Preissituation sich nicht in dem erwarteten Maße entspanne. Der Handel erwarte angesichts der hohen Mengen Preissenkungen der Kellereien. „Die Preisforderungen sind fast noch gravierender als im vergangenen Jahr“, berichtet der Geschäftsführer, der von einer „Spekulationsspirale“ spricht. „Das gibt die derzeitige Situation aber einfach nicht her“, so Rittlinger.