Die Hassia-Gruppe, nach eigenen Angaben stärkster deutscher Markenanbieter im Bereich der alkoholfreien Getränke in Deutschland, hat die Mineralbrunnen-Gruppe Wüllner gekauft. Wie die Unternehmen heute bekanntgeben, übernimmt die Bad Vilbeler Unternehmensgruppe zum 1. Januar 2021 die drei Standorte in Nordrhein-Westfalen, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt einschließlich der Marken- und Vertriebsrechte an Carolinen, Güstrower Schlossquell sowie Gaensefurther Schloss Quelle. Alle drei Betriebe sollen weitergeführt und alle Mitarbeiter übernommen werden, heißt es. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.
Geschäft geografisch erweitert
„Unsere Strategie basiert darauf, starke Marken in unterschiedlichen Regionen Deutschlands zu führen und weiterzuentwickeln. Darauf bauen wir weiter“, sagt Hassia-Inhaber Dirk Hinkel. Mit den Marken der Wüllner-Gruppe könne das Geschäft geografisch deutlich erweitert und die Marktposition gestärkt werden. Die bisherige Inhaberfamilie Wüllner wird sich zum Jahreswechsel aus der operativen Geschäftsführung zurückziehen. „Nach fast 100 erfolgreichen Jahren in der Getränkebranche sehen wir die Zukunft unserer Familie in anderen Bereichen“, sagt Heike Wüllner. Mit Hassia habe man einen Käufer gefunden, der das Unternehmen im Sinne der Familie Wüllner weiterführe.
Häufiger Wechsel an der Spitze
In den letzten Jahren sorgte der Mineralbrunnen Wüllner immer wieder durch Personalwechsel an der Spitze für Gesprächsstoff. Erst vor gut einem Jahr hatte sich das Unternehmen von ihrem Marketing- und Vertriebsgeschäftsführer Carsten Thomas Heß getrennt (wir berichteten), der erst im Frühjahr 2018 von Christinen Brunnen zu Wüllner gekommen war. Sein Vorgänger Guido Grebe, der 2014 vom Gewürzhersteller Fuchs an die Spitze geholt wurde, hatte aufgrund unterschiedlicher Auffassungen bei der Vertriebspolitik den Mineralbrunnen verlassen. Zuvor wurde die Vertriebsleitung 2012 und 2009 ausgetauscht. Erst im Juni 2020 entschied sich die Inhaberfamilie, die kaufmännische Leitung mit dem Interims-Manager Ralf Massow zu besetzen (wir berichteten), der den rund 400 Millionen Liter großen Brunnen für die Zeit nach Corona ausrichten sollte.
Über die Hassia-Gruppe
Die Hassia-Gruppe vereint künftig elf Standorte und rund 1.750 Beschäftigte unter ihrem Dach. Im Geschäftsjahr 2019 stand das Familienunternehmen für einen Absatz von 820 Millionen Litern alkoholfreier Erfrischungsgetränke sowie Apfelwein und einen Umsatz von 282 Millionen Euro. Zu dem in fünfter Generation geführten Familienunternehmen gehören aktuell das Stammhaus Hassia Mineralquellen in Bad Vilbel, der Wilhelmsthaler Mineralbrunnen und die Keltereien Rapp’s und Kumpf sowie die Unternehmenstöchter Lichtenauer Mineralquellen, Glashäger Brunnen, Thüringer Waldquell Mineralbrunnen und die Bionade GmbH.