Handel lockt mit Bier-Rabatten
Schöne Bescherung: Der Handel nutzt im Weihnachts- und Silvestergeschäft mit aggressiver Preisstellung Premium-Bier als Lockvogel. Die Aktionspreise für Kastenware sind für die begehrten Biermarken aktuell deutschlandweit unter die 10-Euro-Schwelle gerutscht. Wie aus dem Umfeld der nationalen Händler zu hören ist, wollen die Vertriebsschienen des Handels auf diese Weise die Besucherfrequenz in ihren Outlets während der andauernden und nun auch bis 10. Januar verlängerten Lockdown-Phase erhöhen.
Bereits zu Adventsbeginn sind zahlreiche Kampfangebote zu beobachten. So bietet der Getränkeheimdienst Durstexpress bei kostenfreier Anlieferung den Kasten Beck‘s zum „Sparkasten-Angebot“ für 5 Euro an. Dabei ist Beck‘s jetzt schon der Mengengewinner des Jahres, nachdem AB Inbev das einst als Super-Premium-Marke positionierte Beck‘s im Preis deutlich gesenkt hat.



Dagegen gab es bei Warsteiner laut Handelspanel von AC Nielsen zweistellige Mengenverluste, die Marke dürfte im Jahresverlauf der größte Premium-Verlierer sein. Die Brauerei versuchte noch zuletzt, durch eine besondere Rabattaktion gegenzusteuern. Wer an einem Montag oder Dienstag im September zwei Kästen Warsteiner kaufte, bekam den Preis für einen Kasten von der Brauerei erstattet. Wer Warsteiner zum Preis von um die 10 Euro kaufte, landete also bei einem Preis von rund 5 Euro pro Kasten (wir berichteten). Auch Krombacher musste im Verlauf des Pandemiejahres leicht Marktanteile einbüßen, während Bitburger, Veltins, Augustiner und Jever hinzugewinnen konnten.Â
Gleicher Weg wie im Frühjahr
Mit der aktuellen Preissenkung geht der Handel nun den gleichen Weg wie im Frühjahr, als während des ersten Lockdowns die Besucherfrequenz deutlich sank. Anfang Mai erlebten die Verbraucher ein Aktionsfeuerwerk bei den Bierpreisen. Der Lebensmittelhandel wollte die Absatzverluste in der Warengruppe Bier durch eine bundesweite Preisoffensive wettmachen (wir berichteten). Mit Erfolg: Wegen der zahlreichen Lockangebote kamen ab Anfang Mai wieder mehr Kunden in die Geschäfte.
Bislang ist nach Marktbeobachtungen das Vorweihnachtsgeschäft eher verhalten und die Erwartungen der Industrie im Hinblick auf das ansonsten höchst profitable Silvestergeschäft sind niedrig. Eine solche Feierlaune wie in den Vorjahren dürfte nämlich durch die Kontaktbeschränkungen bei den Verbrauchern nicht aufkommen. Der Handel setzt nun abermals auf Lockangebote beim Bier. Die Rabattschlacht hat gerade erst begonnen.
Aktualisierung vom 8. Dezember:
In einer früheren Version des Artikels haben wir einen Fehler gemacht: Wir hatten geschrieben, dass auch Bitburger im Verlauf des Pandemiejahres leicht Marktanteile einbüßen musste. Dies ist nicht der Fall, im Gegenteil, Bitburger konnte sogar Marktanteile gewinnen. Wir haben diesen Fehler inzwischen korrigiert.