Gerolsteiner hat das Geschäftsjahr 2019 mit einem leichten Minus abgeschlossen. Der Gesamtabsatz an Mineralwasser und Erfrischungsgetränken sank um 3,5 Prozent auf 7,76 Millionen Hektoliter, der Umsatz ging um 2,2 Prozent auf 301,9 Millionen Euro zurück. Die Verluste entsprechen dem Unternehmen zufolge nach dem Rekordsommer des Vorjahres den Erwartungen. „Die temperaturbedingten Sondereffekte von 2018 sind im abgelaufenen Geschäftsjahr ausgeblieben und machen sich im Geschäftsverlauf bemerkbar“, bilanziert Roel Annega, Vorsitzender der Geschäftsführung des Gerolsteiner Brunnens. Die im Vergleich zur Menge bessere Wertentwicklung führt er unter anderem auf das wachsende Interesse an Getränken in Glasflaschen und auf die steigende Nachfrage im Premiumsegment über 40 Cent pro Liter zurück.
Bei den Gebinden hat sich der Trend zur Glasflasche auch im vergangenen Jahr fortgesetzt; er werde durch die Verbreitung von Individualglasflaschen weiter angetrieben. Für die 2010 eingeführte Gerolsteiner 1,0-Liter-Glas-Mehrwegflasche im 6er-Kasten verzeichnete der Mineralbrunnen 2019 ein Absatzplus von 13,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Mit der Einführung einer 0,75-Liter-Individualglasflasche im 12er-Kasten kommt Gerolsteiner dem verstärkten Verbraucherwunsch nach Mineralwasser in Glas-Mehrwegverpackungen entgegen.
Bis 2021 unabhängig von GDB-Pool
Seit Oktober 2019 gibt es das stille Mineralwasser Gerolsteiner Naturell ausschließlich in dem neuen 0,75-Liter-Glasgebinde, Gerolsteiner Sprudel soll im Frühjahr, Medium im Spätsommer dieses Jahres folgen. Die Umstellung sei „eine Riesen-Operation“ und keineswegs von heute auf morgen möglich, daher gehe man nach einem detaillierten Plan vor, erläutert Annega auf Nachfrage von Getränke News. Der Rollout müsse gestaffelt geschehen – „Region für Region und Kunde für Kunde“.
Ziel sei es, bis Anfang 2021 ganz von der GDB wegzukommen, um von dem Pool unabhängig zu sein, der zunehmend unter Druck steht. Aus dem Markt kämen inzwischen zu wenige Flaschen zurück, stellt Annega fest. Weitere Gründe, künftig ausschließlich auf Individualflaschen zu setzen, sind laut dem Gerolsteiner-Chef die höhere Qualitätsanmutung und die steigende Nachfrage nach diesen Gebinden. Die Einführung höherer Pfandsätze nach dem Vorbild der Rhodius-Mineralquellen lehnt Annega indessen auch für die Zukunft für Gerolsteiner ab.
Um der gestiegenen Nachfrage im Mehrwegsegment nachzukommen, nimmt der Brunnen Anfang des Jahres eine weitere neue Glas-Mehrweganlage in Betrieb und investiert in den weiteren Ausbau der Lager- und Verladekapazitäten.
Stilles Mineralwasser stark nachgefragt
Nach Produkten betrachtet hat sich für Gerolsteiner insbesondere der Absatz des stillen Mineralwassers positiv auf den Geschäftsverlauf ausgewirkt: Gerolsteiner Naturell konnte sich laut Unternehmensangaben von der rückläufigen Marktentwicklung im Segment abkoppeln und auch 2019 weiter – um 3,9 Prozent – wachsen. Naturell behauptet sich wie in den Vorjahren als absatzstärkstes stilles Mineralwasser aus Deutschland.
Anlässlich der Veröffentlichung der Bilanz unterstrich Roel Annega erneut die strenge Verpflichtung des Unternehmens auf Nachhaltigkeit. „Das Naturprodukt Mineralwasser ist auf eine intakte Umwelt angewiesen“, betont er. Für 2020 habe sich der Brunnen das Ziel gesetzt, entlang der gesamten Wertschöpfungskette klimaneutral zu werden (wir berichteten). Auch bei der CO2-Reduktion sind die Ziele hochgesteckt: Bis zum Jahr 2030 will Gerolsteiner seine selbst verursachten Emissionen im Vergleich zum Jahr 2016 um 59 Prozent reduzieren.