„Zwischen Hoffnung und Skepsis“
Das Gastgewerbe in Deutschland hat sich im letzten Jahr deutlich von den Folgen der Corona-Pandemie erholt: Die Branche erzielte 2022 real (preisbereinigt) 45,5 Prozent mehr Umsatz als im Vorjahr. Das teilt das Statistische Bundesamt mit. Dennoch waren die Umsätze 2022 insgesamt noch immer 12,5 Prozent niedriger als im Vor-Corona-Jahr 2019. Die nominalen (nicht preisbereinigten) Umsätze erreichten hingegen in Folge der stark gestiegenen Verbraucherpreise nahezu das Vorkrisenniveau.
Für die Branche ist das allerdings noch keine Entwarnung. „Die Stimmung bewegt sich zwischen Hoffnung und Skepsis“, kommentiert Guido Zöllick, Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga) die Entwicklung. „Einerseits spüren wir in vielen Betrieben eine gute Nachfrage der Gäste. Das macht Mut und gibt Zuversicht. Andererseits ist der Kostendruck enorm.“ Die Herausforderungen seien im Gastgewerbe weiterhin groß, da steigende Energie- und Lebensmittelpreise auf eine wachsende Preissensibilität der Gäste träfen.
Lockerung der Vorschriften bringt deutliche Zuwächse
Zu Beginn des Jahres 2022 traten mit dem Nachlassen der Corona-Pandemie im Februar die ersten Lockerungen in Kraft, was zu einer deutlichen Erholung in der ersten Jahreshälfte führte. So stiegen die Umsätze im ersten Halbjahr gegenüber dem Vorjahreszeitraum, als die Corona-Schutzmaßnahmen erst Ende Mai gelockert wurden, real um 102,4 Prozent an. In der zweiten Jahreshälfte setzte sich die Erholung verlangsamt fort, es wurde ein Wachstum um 16,4 Prozent ermittelt.
Unterschiedlich stellt sich dabei die Lage in Gastronomie und Hotellerie dar: In der Gastronomie stiegen die realen Umsätze 2022 um 38,7 Prozent zum Vorjahr an. Der Umsatzrückgang gegenüber 2019 betrug damit aber noch 12,8 Prozent. Insbesondere im Ausschank von Getränken, zu denen die Kneipen, Bars und Diskotheken zählen, lagen die Umsätze trotz eines Anstiegs zum Vorjahr von 62,8 Prozent noch immer deutlich unter dem Vorkrisen-Niveau (-31,4 %). Ebenso reichten die Umsatzzuwächse der Restaurants, Gaststätten, Imbissbuden und Cafés (+40,2 %) und der Caterer (+32,4 %) 2022 nicht aus, um die Verluste der beiden Vorjahre zu kompensieren (-10,1 % bzw. -13,3 % gegenüber 2019).
Besser sieht die Lage in der Hotellerie aus: Die Beherbergungsbranche verzeichnete 2022 einen realen Umsatzanstieg gegenüber dem Vorjahr von 63,8 Prozent. Dennoch lagen die Umsätze noch immer 9,1 Prozent unter dem Niveau von 2019.