Die Corona-Krise fordert ein weiteres Brauereiopfer. Nach über 500 Jahren Brautradition muss die Lorenz Bauer GmbH & Co.KG und die Bauer Verwaltungs GmbH aus dem fränkischen Mitwitz Insolvenz anmelden. Dies teilt Brauerei-Inhaber Rainer Mohr heute mit. Mohr hatte die Brauerei und ihre Marke Franken Bräu 2015 übernommen und insgesamt über 1,8 Millionen Euro in die Modernisierung investiert.
Rückruf sorgte für großen Image-Schaden
2019 musste die Brauerei wegen möglicher Belastungen mit Resten verdünnter Lauge mehrmals Bier zurückrufen (wir berichteten). Mohr vermutet bis heute Sabotage dahinter. „Durch gezielte Manipulation im Jahr 2019 wurden wir Opfer eines Rückrufes, was national und international Auswirkungen auf unser Unternehmen hatte. Obwohl die damals haltlosen Anschuldigungen zweifelsfrei durch unsere Behörden ausgeräumt wurden, litt trotz hoher Qualität unser Image, was uns die Marktsituation sehr erschwerte“, erklärt Mohr gegenüber Getränke News. Die Brauerei musste damals 2,3 Millionen Flaschen zurücknehmen und entsorgen.
Neuer Markenauftritt sollte Wende bringen
Doch Mohr ließ sich nicht unterkriegen und investierte sogar in neue Flaschen und Kästen. Zum 500-jährigen Brauerei-Jubiläum wollte Franken Bräu mit einem komplett überarbeiteten Markenauftritt sowie mit neuen Flaschen und Kästen durchstarten (wir berichteten). Die traditionelle Bügelverschlussflasche wurde durch die 0,5-Liter-Euroflasche ersetzt. Begleitet wurde die Umstellung des Flaschen-Pools von der Einführung einer neuen Kasten-Generation. Mit den Investitionen wollte Mohr ein deutliches Signal senden und seine Brauerei am Standort Mitwitz zukunftssicher machen.
Staatliche Hilfen blieben aus
„Nach einer kleinen Erholungsphase wurden auch wir 2020 von der Pandemie getroffen. Aufgrund fehlender staatlicher Unterstützung konnten wir trotz Hoffens und Glaubens uns nur noch bedingt positiv weiterentwickeln“, sagt Mohr. Auch die Suche nach Investoren blieb erfolglos. „Für mich war es menschlich eine große Enttäuschung, dass es für die Brauerei in dieser ernsten Lage keine erhoffte Hilfe für den Fortbestand gegeben hat“, so Mohr.