Die Bierbranche sichert direkt und indirekt zwei Millionen Arbeitsplätze in der Europäischen Union. Das geht aus einer aktuellen Studie hervor, die der Dachverband Brewers of Europe gestern in Brüssel vorgelegt hat. Damit trage die Branche trotz schlechter Rahmenbedingungen erheblich zur Wirtschaftskraft des Kontinents bei.
Die Anzahl an Jobs entspreche in etwa einem Prozent der Gesamtbeschäftigung in der EU, heißt es. Dazu zählen rund 118.000 Jobs direkt im Brauereisektor, 217.000 in der Zulieferindustrie, vor allem der Landwirtschaft, wo Getreide und Hopfen als Rohstoffe angebaut werden, sowie 220.000 Stellen im Handel und rund 1,5 Millionen Arbeitsplätze im Gastgewerbe.
Laut der Studie erreichten die Verbraucherausgaben für Bier im Jahr 2022 in der EU rund 110 Milliarden Euro, sodass die Branche mit einer Wertschöpfung von über 52 Milliarden Euro zur europäischen Wirtschaft beitrug. Darüber hinaus generiere der Biersektor beträchtliche Steuereinnahmen für die nationalen Regierungen, die sich allein im Jahr 2022 auf über 40 Milliarden Euro summiert haben, darin enthalten sieben Milliarden Euro an Verbrauchssteuern, aber auch 12,5 Milliarden an Mehrwertsteuer aus dem Bierkonsum im Gastgewerbe.
Branche appelliert an Politik
Mit der Untersuchung will der Sektor auch die Politik für seine Probleme sensibilisieren: „Die Gesetzgeber haben die Aufgabe, einen politischen Rahmen zu schaffen, der es den Brauereien ermöglicht, ihren positiven Beitrag für Europas Wirtschaft weiter zu steigern“, forderte Julia Leferman, Generalsekretärin des europäischen Dachverbands, bei der Präsentation der Studie.
Trotz der wirtschaftlichen Belastung durch hohe Produktionskosten, die in den Brauereien seit 2019 um bis zu 25 Prozent gestiegen sind, sei der Biersektor weiterhin sehr innovativ und vergrößere stetig die Auswahl an Marken und Produkten, auch um der steigenden Nachfrage nach alkoholfreien Bieren gerecht zu werden. Diese Leistungen würden aber oft übersehen. Laut Leferman bleibt das Umfeld für die Brauwirtschaft auf absehbare Zeit voller Herausforderungen. „Die Verbrauchssteuern werden immer höher und die Produktionskosten explodieren“, so die Verbandschefin.
Deutschland größter Produzent Europas
Auf die Bedeutung der Branche weist auch Holger Eichele, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Brauer-Bundes, hin. Mit 1.490 überwiegend handwerklichen und mittelständischen Brauereien und einer Jahresproduktion von 8,4 Milliarden Litern Bier ist Deutschland der mit Abstand größte Bierhersteller Europas. Der wachsende Markt der alkoholfreien Biere – inzwischen (2023) mit einer Jahresproduktion von 665 Millionen Litern – kommt noch hinzu.
Gleichzeitig sei zu beobachten, dass immer mehr Brauereien ihre Portfolios strategisch erweiterten und auch mit Erfrischungsgetränken erfolgreich seien, so Eichele. „Die deutsche Brauwirtschaft ist innovativ, sie wird immer vielfältiger und damit auch resilienter.“
Interessierte können die Studie hier herunterladen.