Der europäische Dachverband Spirits Europe zeigt sich „enttäuscht und sehr besorgt“ über die heute von der Europäischen Union angekündigten Zölle auf US-Whiskey und andere US-Spirituosenkategorien. Wie die EU-Kommission heute morgen meldete, wird sie ab April mit „harten, aber verhältnismäßigen“ Gegenmaßnahmen auf die von der Trump-Regierung verhängten Zölle auf Stahl und Aluminium reagieren.
Seit heute erheben die Vereinigten Staaten, wie bereits am 10. Februar angekündigt, einen Zoll von 25 Prozent auf Stahl und Aluminium. Im Gegenzug lässt nun die EU die Aussetzung von Gegenmaßnahmen aus dem früheren Handelskonflikt von 2018 und 2020 auslaufen. Damit sollen wirtschaftliche Schäden in Höhe von acht Milliarden Euro ausgeglichen werden. Die Entscheidung wird zum 1. April wirksam.
Ein weiteres Paket an Gegenmaßnahmen im Wert von 18 Milliarden Euro soll bis Mitte April in Kraft treten. Die insgesamt ca. 26 Milliarden Euro entsprechen laut EU-Kommission dem wirtschaftlichen Umfang der US-Zölle. Über eine Verhandlungslösung könnten die Maßnahmen allerdings jederzeit rückgängig gemacht werden, heißt es.
Die Ankündigung falle in eine für den Spirituosensektor besonders schwierige Phase, die geprägt sei von geopolitischen Spannungen und einer spürbaren Abschwächung in vielen wichtigen Märkten, mahnt Spirits Europe. Der Verband fordert die EU und die USA auf, Spirituosen aus den nicht mit ihnen zusammenhängenden Streitigkeiten herauszuhalten. Wieder einmal seien Spirituosen zu einem „Kollateralschaden“ geworden, klagt Pauline Bastidon, Direktorin für Handel und Wirtschaft bei Spirits Europe.
1997 schafften die USA und die EU Zölle auf Spirituosen komplett ab, was bis 2018, bevor die ersten Vergeltungszölle eingeführt wurden, zu einem Wachstum um 450 Prozent führte. Ihre Wiedereinführung hätte verheerende Folgen für die Branche, so Spirits Europe abschließend.