Die mächtige Kostenexplosion im margenarmen Lohnbraugeschäft bei einem gleichzeitig geringen renditestarken Markenbusiness mit mangelnden Rücklagen ist die Ursache des Niedergangs der Privatbrauerei Eichbaum. Die aktuellen Ankündigungen der Sanierer, nach der Insolvenz in Eigenverwaltung einen neuen Getränkekonzern schmieden zu wollen, geben erfreuliche Signale, erscheinen aber zugleich wagemutig. Mehr Hoffnung als Chancen? Das bleibt abzuwarten. Tatsächlich hat die Marktschwäche der Traditionsbrauerei, die zugleich Mannheims ältestes Unternehmen ist, eine lange Vorgeschichte. Eine Geschichte von Pleiten, Pech und Pannen, die Eichbaum über Jahre Entwicklungsmöglichkeiten genommen haben. Getränke News zeigt, wie das Unternehmen zum späten Opfer der frühen Konzentrationswelle der deutschen Brauwirtschaft wurde.
Vom Markenproblem zur Insolvenz
Woran lag es also? Über fünf Jahrzehnte hinweg als Teil verschiedener Brauereigruppen hin- und hergereicht, musste die seit 2010 wieder unabhängige Privatbrauerei 2025 vorläufig kapitulieren – und einräumen, dass das stark lohnbraugetriebene Geschäftsmodell sich als ertragsschwach und auf Dauer instabil erwies. Für Kenner des Biermarktes kommt der aktuelle Zustand daher kaum überraschend, sondern wirkt wie die logische Folge eines zwanghaften Auslastungsprinzips.

Dabei mangelte es den Mannheimer Verbrauchern keineswegs an Sortenvielfalt aus ihrer regionalen Brauerei. Im Gegenteil: Seit dem Gesellschafterwechsel 2010 hatte Eichbaum ein sympathisches Markenportfolio mit klarer kurpfälzischer Verankerung aufgebaut – modern gestaltet, trendnah positioniert. Die Brauerei hielt bis zuletzt Schritt mit den Konsumentenwünschen. Doch das Volumen des profitablen Markengeschäfts blieb im Verhältnis zur gesamten Produktionskapazität schlicht zu gering. Zugleich führte der Preisdruck im Lohnbrau- und Exportgeschäft dazu, dass dem Management am Ende kaum noch unternehmerischer Spielraum blieb.
Reemtsmas Einstieg in den Biermarkt
Das Dilemma der Eichbaum-Brauerei begann bereits Ende der 1960er-Jahre. Damals wollte die Hamburger Zigarettendynastie Reemtsma im deutschen Biermarkt mitmischen – in einer Phase, in der der Bierausstoß Jahr für Jahr wuchs und ein Ende des Booms nicht absehbar schien. Unter dem Dach der neu gegründeten Deutschen Brau GmbH bündelte Reemtsma seine Aktivitäten und übernahm die Mehrheit an der 1,9-Millionen-Hektoliter-Brauerei Henninger. Im Schlepptau hatten die Frankfurter seit 1970 die übernommene Mannheimer Eichbaum-Brauerei AG, die ihre Eigenständigkeit aufgegeben hatte und ein alsbaldiges Wachstum auf 900.000 Hektoliter erreichte.
Bei aller hinzugekaufter Gruppengröße sollte sich das Reemtsma-Engagement letztlich als glücklos erweisen. Denn mit dem Henninger-Spross und Generalkonsul Bruno H. Schubert formierte die Hamburger Konzernzentrale zwar die in der Außenwirkung beachtliche Deutsche Brau AG, an der Reemtsma letztlich 76 Prozent hielt, Schubert mit 24 Prozent aber ein paritätisches Mitspracherecht hatte. Doch die Zusammenarbeit erwies sich als schwierig. Eichbaum blieb innerhalb des Verbundes ein Betrieb der zweiten Reihe, wirtschaftlich solide, aber regional begrenzt: Über den Südwesten der Republik hinaus gelang der Marke kein Durchbruch.

Trotzdem erreichte die Deutsche Brau AG – unter Führung von Reemtsma und dem später abgefundenen Bruno H. Schubert – beachtliche Dimensionen. 1971 lag das Gesamtvolumen bei 7,6 Millionen Hektolitern, 1978 immer noch bei 7,1 Millionen. Beteiligungen an der Bavaria St. Pauli Brauerei (Astra, Jever), der Mönchengladbacher Hannen-Brauerei sowie über Henninger an Eichbaum, Frankenthaler und Moninger machten das Unternehmen zu einem der größten Player auf dem westdeutschen Biermarkt. Nach der Fusion von Dortmunder Union und Berliner Schultheiss belegte die Reemtsma-Brauereigruppe 1979 sogar Platz zwei im nationalen Ranking.
Doch zur Mitte der 1970er-Jahre kippte der Markt. Der Bierausstoß begann zu schrumpfen und Reemtsma verlor das Interesse an der Branche. Die Beteiligungen wurden nach und nach veräußert, die Marktanteile neu verteilt – und Eichbaum geriet erneut in den Sog eines Strukturwandels, den andere bestimmten.
Josef März übernimmt das Ruder
Ende der 1980er-Jahre trat Josef März aus Rosenheim auf den Plan und begann, eine neue Brauereigruppe zu formen. März hatte in der Nachkriegszeit über Beteiligungen an Molkereien und Schlachtbetrieben den Ernährungskonzern Marox aufgebaut – Brauereien passten sowohl in sein Sortiment als auch in sein patriarchalisch-bayerisches Unternehmerverständnis. Zudem fand März Gefallen an der bunten Bühne des Biermarktes.
Unter seiner Führung wechselten Henninger, Eichbaum und die Bavaria St. Pauli Brauerei von Reemtsma in den Besitz der März-Gruppe, weitere Betriebe folgten. März, ein enger Vertrauter von Franz Josef Strauß, war politisch gut vernetzt und genoss hohes Ansehen. 1983 vermittelte er – gestützt auf seine Kontakte in die DDR – zwei milliardenschwere Kredite an die Regierung Honecker.
Nach dem Fall der Mauer suchte Eichbaum den Schulterschluss mit der Freiberger Brauerei in Sachsen, die ebenfalls bald in den März-Konzern eingegliedert wurde.
Eichbaum verliert den Anschluss
Bereits Anfang der 1990er-Jahre zeichnete sich ab, dass die Marke Eichbaum – inzwischen auf über eine Million Hektoliter gewachsen – nicht zu den Gewinnern des deutschen Biermarktes gehören würde. Denn die großen Privatbrauereien wie König, Warsteiner, Krombacher, Bitburger und Veltins hatten längst die Spitzenposition übernommen: mit klar profilierten Marken, starker Kommunikation und einem systematischen Ausbau ihrer Gastronomie-Vertriebskanäle. Diese familiengeführten Brauer waren selbstbewusst genug, ihre Stärke auch gegen die Konzerne auszuspielen – und sie taten es erfolgreich.

Den Brauereien in Baden-Württemberg hingegen fehlten vergleichbare Durchschlagskraft und Markenattraktivität. Keinem Hersteller aus dem Südwesten gelang es nach der Wiedervereinigung, national relevant zu werden. Fürstenberg aus Donaueschingen scheiterte über Jahre an diesem Anspruch, und die Staatsbrauerei Rothaus wurde zwar in den 2000er-Jahren kurzfristig zu einem Kultbrauer – wusste jedoch selbst kaum, warum sich die Konsumenten plötzlich um das „Tannenzäpfle“ drängten, bevor die Marke später wieder an Dynamik verlor.
Zerschlagung des März-Imperiums
Als die März-Gruppe nach Jahren schnellen Wachstums in die Krise geriet und 1996 hochverschuldet in die Insolvenz rutschte, wurde das einstige bayerische Brauimperium vollständig zerschlagen. Erneut begann das große Verteilen: Marken wie Eku, Tucher, Henninger und auch Eichbaum wurden zu Spielbällen der Interessen verschiedener Braukonzerne. Doch diesmal verlief die Verwertung rigoroser als je zuvor – nicht zuletzt, weil viele der betroffenen Brauereien inzwischen an Markenkraft verloren hatten.
Der SAP-Mitbegründer Dietmar Hopp übernahm schließlich die stark geschwächten Betriebe der früheren Henninger-Gruppe und führte sie unter dem Dach der Actris AG zusammen – wohl auch aus Immobilieninteresse, wie sich später zeigen sollte. Für Eichbaum bedeutete das die nächste Durchreiche innerhalb von drei Jahrzehnten. Eine konsistente Markenpolitik war unter ständig wechselnden Eigentümern und dauerhaftem Sparkurs kaum möglich. Die Marke Eichbaum Ureich wurde auf ihren Heimatmarkt in der Kurpfalz zurückgedrängt und konnte darüber hinaus keine relevante Marktbedeutung mehr aufbauen. Auch Innovationen wie das 1987 eingeführte „Ureich Leicht“ mit 2,0 Volumenprozent scheiterten – der deutsche Biermarkt konnte mit Leichtbieren damals wie heute wenig anfangen.

Die Actris AG betrieb vor allem Rückbau. Zum Jahresende 2001 übernahm Oetker mit seiner Brauereigruppe Binding in Frankfurt die benachbarte Henninger-Brauerei. Für die Mehrheit der rund 330 Henninger-Beschäftigten – ebenso wie für Teile des Binding-Personals – bedeutete das das Ende ihrer Arbeitsplätze, denn für die geplanten 500.000 Hektoliter Henninger-Bier benötigte der Konzern kaum zusätzliches Personal. Während Binding die Marken Henninger Export, Kaiser Pilsner und Henninger Radler sowie Teile der Maschinen übernahm, fielen Marken wie Gerstel und Karamalz an die Eichbaum-Brauerei. Das 100.000 Quadratmeter große, entkernte Henninger-Gelände in Frankfurt wiederum wurde von Actris zu besten Konditionen veräußert.
Wachstum nur durch Lohnbrauen
Anders als die frühere Mutter Henninger konnte Eichbaum in Mannheim weiter wachsen – vor allem durch Lohnbrauen, den Einstieg ins Handelsmarkengeschäft und einen stark ausgeweiteten Export. Unter der Actris-Ägide wurde die Brauerei modernisiert und zugleich Teil eines größeren Getränkekonglomerats, zu dem unter anderem auch die Odenwald-Quelle sowie Park & Bellheimer gehörten. In dieser Phase galt Eichbaum als eine der größten und leistungsfähigsten Brauereien Baden-Württembergs, mit einer Kapazität, die später die Marke von 1,5 Millionen Hektolitern überschreiten sollte. Zwar gehörten Marken wie Ureich Pils und das bundesweit etablierte Malzgetränk Karamalz weiterhin zum Portfolio, doch längst war das Lohnbrauen zum geschäftlichen Schwerpunkt geworden.

Ende 2009 wurde die Eichbaum-Brauerei im Rahmen eines Management-Buy-outs aus der Actris AG herausgelöst. Nach außen trat vor allem der damalige Technikvorstand Jochen Keilbach als Käufer auf. Doch schon früh war von einem „kapitalkräftigen Investor“ im Hintergrund die Rede, der gemeinsam mit Keilbach die neue Privatbrauerei Eichbaum GmbH & Co. KG gegründet hatte. Dieser Investor war Andreas Hiby-Durst, Nachfahre der Eigentümerfamilie der traditionsreichen Heinrich-Durst-Malzfabriken. Obwohl es viele Indizien für eine Beteiligung an Eichbaum gab, verneinte Hiby-Durst selbst lange Zeit vehement eine offizielle Rolle als Miteigentümer.
Die Ära Keilbach
Bis zu seinem frühen Tod mit 69 Jahren blieb Jochen Keilbach als geschäftsführender Gesellschafter die prägende Figur von Eichbaum – Integrator, Antreiber und Gesicht der Brauerei. Nicht zuletzt deshalb führte das Unternehmen den Begriff „Privatbrauerei“ wieder mit sichtbarem Stolz. Keilbach war beliebt und galt als Retter der Braustätte: 2010 war es ihm gelungen, Mannheims ältestes Unternehmen vor dem gleichen Schicksal zu bewahren, das Henninger ereilt hatte – der Schließung.
Keilbach war damals über Umwege nach Mannheim gekommen, führte Jahrzehnte vorher die Planung für Sudhaus und Gärkeller aus und blieb dem Betrieb erhalten: 1987 wurde er technischer Direktor, neun Jahre später Vorstandsmitglied. Als sich 2009 die Gelegenheit bot, die Brauerei von Dietmar Hopps Actris AG zu übernehmen, ergriff er sie – Keilbach war die treibende Kraft hinter dem Management-Buy-out.
Nach seinem Tod führte zunächst sein Sohn Thomas, der 2015 ins Unternehmen eingetreten war, gemeinsam mit Andreas Hiby-Durst die Privatbrauerei weiter. 2024 schied er aus. Danach übernahm der aus Warstein stammende Markus Lopsien als technischer Geschäftsführer die Verantwortung, bis er – ebenso wie Gesellschafter Hiby-Durst – nach Bekanntwerden der aktuellen Insolvenznachricht abgelöst wurde.

Dabei befindet sich Eichbaum gerade inmitten des langwierigen Weges einer technischen Erneuerung. Erst 2016 wurde auf dem innerstädtischen Gelände ein modernes Hochregallager gebaut. Das neue, 27 Meter hohe Lager ermöglicht der Brauerei seither, die Lagerkapazitäten deutlich zu erhöhen, ohne dabei ein Mehr an Fläche zu verbrauchen. Durch den hohen Automatisierungsgrad kann das Lager mit Ausnahme der Lkw-Beladung ohne manuelle Eingriffe betrieben werden. Der in die Jahre gekommene Abfüllbereich wurde sukzessive erneuert – Fassabfüllung und Waschmaschine wurden bereits ausgetauscht. Die Flaschenabfüllung sollte noch folgen.
2016 – lange vor Pandemie, Energiekrise und Kostenexplosion – meldete Eichbaum einen Jahresausstoß von zwei Millionen Hektolitern. Kein anderer Braustandort in Baden-Württemberg hatte bis dahin eine derart hohe Kapazität erreicht. Heute – inmitten der Insolvenz – sind Investoren ausdrücklich willkommen.
Ein Markt im Preissturz
Das Wettbewerbsumfeld gleicht heute einem Haifischbecken. In einem schrumpfenden deutschen Biermarkt geriet das Geschäftsmodell des Preiseinstiegssegments im Handelsmarkenbereich zunehmend unter Druck – steigende Kosten bei zugleich sinkenden Margen machten es instabil. Vor allem die beiden ostdeutschen Anbieter Karsten Uhlmann und Mike Gärtner (TCB Beverage, Frankfurt/Oder), mit Standorten in der Gilde-Brauerei Hannover und der Dresdner Feldschlößchen-Brauerei, bestimmen bis heute das Tempo im Markt.
Ebenso wie die Familie Kollmar, deren Oettinger-Gruppe nach Jahren expansiven Wachstums zur Vollbremsung gezwungen war: Die Gothaer Brauerei wurde verkauft, und die Schließung der traditionsreichen Feldschlößchen-Brauerei in Braunschweig ist für 2026 bereits angekündigt. Die niedersächsische Brauerei war erst 2009 von Carlsberg/Holsten übernommen worden. Und Oettinger-Geschäftsführer und Biermarkt-Neuling Stefan Blaschak will seine Gruppe längst vom Bierbrauer zum Getränkehersteller weiterentwickelt haben.
Als weiterer Akteur akquiriert die Warsteiner-Gruppe mit ihrer Einheit HC Drink Solution seit Längerem Fremdvolumina internationaler Brauereien wie Efes oder Tyskie, um ungenutzte Kapazitäten an ihren drei Standorten auszulasten.
In Branchenkreisen ist zu hören, dass für Lohnbrauaufträge oberhalb von 100.000 Hektolitern inzwischen regelrechte Dumpingpreise verlangt werden. Auch die Eichbaum-Sanierer haben diese Entwicklung erkannt – und bereits angekündigt, das Geschäftsmodell breiter und stabiler aufzustellen. Von „Lifestyle-Getränken“ ist die Rede. Die Brauerei hat die Ursachen ihres Niedergangs klar benannt – und will sich Schritt für Schritt aus der Abhängigkeit der leidenden Lohnbrauerszene lösen.
Der Weg in die Schieflage
Die Ursachen für die finale Schieflage der Privatbrauerei Eichbaum sind das Ergebnis einer ganzen Reihe struktureller Probleme. Am Ende fehlte schlicht das Geld. Einerseits wurde Eichbaum zum Opfer der schwachen Biermarktentwicklung, andererseits blieb das Geschäftsmodell riskant: Ohne ein ausreichend renditestarkes Markengeschäft war die Brauerei dauerhaft auf Lohnbrauaufträge angewiesen.
Zusätzlichen Schaden richtete das Biergeschäft in Russland an. Eichbaum stand in der Kritik, weil der Export auch nach Beginn des russischen Angriffskriegs weiterlief – bis neue Einfuhrbeschränkungen das Geschäft fast vollständig zum Erliegen brachten. Ein Ausstoßsegment, das zuvor einen hohen Anteil ausmachte, brach weg.

So entstand eine toxische Mischung aus steigenden Produktionskosten, geringem Markenwert und strategischen Altlasten, die die Liquidität des Unternehmens bis zur Insolvenz in Eigenverwaltung aufzehrten. Dass es nicht noch härter kam, lag auch an einem rettenden Schritt zur rechten Zeit: dem Verkauf der Marke Karamalz an die Brauerei Veltins – ein Deal, wie versichert wird, zu fairen Bedingungen.
Die Realität des Marktes bleibt bestehen: Nur die stärksten Brauereien werden langfristig überleben – jene mit Kapitalstärke und der Fähigkeit, den harten Wettbewerb auszuhalten. Angesichts der enormen Braukapazität bleibt Eichbaum – ob gewollt oder nicht – vorerst auf Mengendenken angewiesen, sofern der Standort nicht personell und technisch drastisch zurückgebaut werden soll.
Baden-Württemberg im Sinkflug
Für die strukturelle Misere der baden-württembergischen Brauwirtschaft kann Eichbaum nur bedingt etwas – doch sie ist Teil des Problems: Der Südwesten gilt inzwischen als „kranker Mann“ unter den deutschen Bierregionen. Impulse für den nationalen Biermarkt? Fehlanzeige.
Mit einem Gesamtvolumen von 5,5 Millionen Hektolitern rangiert Baden-Württemberg 2024 auf Platz fünf der braustärksten Bundesländer – doch der Absturz ist drastisch: Seit den 1990er-Jahren gingen 3,6 Millionen Hektoliter verloren, ein Minus von fast 40 Prozent. Heute brauen alle Betriebe des Landes gemeinsam so viel wie die Krombacher Brauerei allein. Statt Aufbruch herrscht Rückzug.

Die Fürstenberg-Brauerei wurde längst unter das Dach der Paulaner-Gruppe eingegliedert und regionalisiert. Die Staatsbrauerei Rothaus hat deutlich Marktanteile verloren und der Zusammenschluss von Dinkelacker und Schwaben Bräu zur Dinkelacker-Schwaben Bräu AG mündete bereits 2004 in einer Übernahme durch den internationalen Inbev-Konzern. Dem war das ausgesprochen lokal-regionale Stuttgarter Engagement alsbald einige Nummern zu klein und so wurde Dinkelacker-Schwaben Bräu bereits 2007 wieder in soliden Familienbesitz entlassen. Die ebenfalls aktive Oetker-Gruppe war bereits 2004 bei Stuttgarter Hofbräu eingestiegen, zunächst mit 49 Prozent, seit 2010 dann zu 100 Prozent – ohne nennenswerte Impulse zu setzen. Es blieb beim routinierten Konzernbetrieb.
Kein Trend, kein Ausweg
Mengenzuwächse wie die der kleinen, aber profilierten Waldhaus-Brauerei aus dem Südschwarzwald sind Achtungserfolge. Eine echte Trendwende für den Biermarkt Baden-Württembergs werden sie nicht auslösen. Denn eine flächendeckende Distributionsausweitung der regionalen Platzhirsche bleibt aus. Kaum ein Bier aus dem Musterländle ist außerhalb der Region in Gastronomie oder Handel gefragt – vom zarten Trendphänomen „Wulle“ einmal abgesehen. Auch das sollte zu denken geben.
Die jüngste Entwicklung zeigt erneut, wie verwundbar ein unternehmerisches Engagement ohne starke Marktverankerung und solide finanzielle Rücklagen ist. Die Kombination aus globaler Pandemie, Energiekrise seit 2022 und dem rückläufigen deutschen Biermarkt setzt die Brauereilandschaft landesweit massiv unter Druck – nicht nur in Mannheim.
Weitere Teile unserer Bier-Marken-Analyse finden Sie hier.



























































































