Nach Umsatzsteigerungen im Vorjahr schließt Eckes-Granini das Geschäftsjahr 2019 mit einem Minus in Absatz und Umsatz ab. Die verkauften Mengen gingen um 6,1 Prozent auf 853 Millionen Liter zurück, die Erlöse sanken um 6,5 Prozent auf 921 Millionen Euro. Wie Thomas Hinderer, Vorsitzender der Geschäftsführung, bei der heutigen Bilanzpressekonferenz erläuterte, sind die Verluste auf „den unerwartet starken Rückgang des Marktes und keine oder verspätete Einigungen mit Handelspartnern in den Jahresverhandlungen“ zurückzuführen. Zwei Drittel der Umsätze seien durch zwei Kunden verloren gegangen, mit denen man sich bei den Konditionen nicht einigen konnte, erklärte Hinderer.
Gleichzeitig legte der Konzern beim Gewinn deutlich zu: Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) wuchs um 17 Prozent auf 84,3 Millionen Euro. Dieser Erfolg sei durch „ausgeprägtes Kostenbewusstsein entlang der Wertschöpfungskette“ erzielt worden. Zudem habe man in den letzten drei Jahren durch nachhaltige Investitionen in die europäischen Standorte die Effizienz steigern können.
Die Corona-Pandemie trifft das Unternehmen aktuell hart, insbesondere im Außer-Haus-Markt. Hinderer zeigt sich allerdings zuversichtlich: „Wir werden gut durch diese Krise kommen und haben keinerlei Liquiditätsprobleme.“ In diesen schwierigen Zeiten spüre man eine hohe Markenloyalität. „Unsere starken Marken gewinnen aktuell Marktanteile“, so Hinderer. Probleme bei der Rohstoffbeschaffung habe es bislang keine gegeben. „Alles, was bestellt und konsumiert wurde, konnten wir liefern.“
Mit Neuprodukten erfolgreich
In einem wettbewerbsintensiven Umfeld sieht sich die Gruppe durch ihre Innovationskraft gut aufgestellt. „Wir haben mit unseren zahlreichen Produktinnovationen bewiesen, dass wir die Bedürfnisse und Wünsche unserer Verbraucher nicht nur verstehen, sondern sie mit unseren Fruchtsäften auch bestens erfüllen“, unterstrich Hinderer. Insbesondere Neuprodukte im Segment Bio und Smoothies hätten Wirkung gezeigt.
Treiber für wertschöpfendes Wachstum sind dem Unternehmen zufolge neue Produktkategorien, „in denen Obst und Gemüse eine Schlüsselrolle spielen“. Erfolgreiche Innovationen befriedigten Verbraucherbedürfnisse wie Gesundheit und Genuss und würden bisher unerreichte Konsumenten erschließen.
Eine Vorreitermarke im Bio-Segment innerhalb der Gesamtgruppe sei Pago Bio, die neben Österreich auch in der Gastronomie in Finnland, Frankreich, Italien und Kroatien zu finden ist. Für 2020 ist der Einstieg in Spanien geplant. In Deutschland zeigte sich die 2019 eingeführte Bio-Range von Hohes C als „Highlight“, da sie mit Umwelt, Nachhaltigkeit und sozialem Engagement gleich drei nachhaltige Themen in einem Konzept vereine.
Markt von Rückgängen geprägt
2019 hat sich die Gruppe in einem schwierigen Marktumfeld behaupten müssen. Insgesamt war der Markt von Rückgängen geprägt, die im Volumen 3,3 Prozent, beim Wert 2,6 Prozent erreichten. Während der Ambient-Bereich mehr als vier Prozent verlor, legte der Chilled-Markt in der Menge um 4,5 Prozent, wertmäßig um 2,7 Prozent zu. Deutschland zählte dabei laut dem Management zu den Märkten mit besonders starkem Wachstum.
Allerdings führt der zunehmende Wettbewerb in der Kategorie der gekühlten Fruchtsaftgetränke insbesondere in Deutschland, aber auch in vielen anderen europäischen Märkten zu immer mehr Promotions und Preisaktionen, die in sinkenden Durchschnittspreisen resultieren. Der Preis pro Liter lag – nach 2,99 Euro im Vorjahr – 2019 nur noch bei 2,77 Euro.
Europaweit profitieren das Premiumsegment sowie „On-the-go“-Formate unter 0,5 Litern insbesondere im Chilled-Bereich zu Lasten von größeren, günstigeren Standardprodukten. Handelsmarken verloren laut Unternehmensangaben erneut stärker als der Gesamtmarkt. Während hier die Menge um 4,6 Prozent zurückging, sank der Wert sogar um 5,3 Prozent.
Nachhaltigkeit ein wichtiges Ziel
Neben Innovationen gehört Nachhaltigkeit zu den großen Zielen von Eckes-Granini. Man habe sich zum Ziel gesetzt, einer der weltweit nachhaltigsten Saftproduzenten zu werden, teilt das Unternehmen mit. So wolle man bis 2021 alle Werke klimaneutral machen; in Deutschland habe man dieses Ziel bereits 2019 erreicht. Zudem werde der Einsatz von Recycling-Materialien bei PET-Flaschen gesteigert. Der Anteil an Säften aus nachhaltig angebauten Früchten soll bis 2030 auf 100 Prozent wachsen. Beim Orangensaft habe man das aktuell bereits geschafft.
Mit einem Ausblick 2020 tut sich das Unternehmen erwartungsgemäß schwer. Das Jahr sei von den Auswirkungen der Corona-Krise und entsprechend von Unsicherheiten gekennzeichnet. Ab August wird sich den Herausforderungen Tim Berger stellen, der Thomas Hinderer an der Spitze ablöst. Hinderer scheidet aus Altersgründen planmäßig aus dem Unternehmen aus.