DUH will juristisch gegen Lidl vorgehen
Der Streit der Deutschen Umwelthilfe (DUH) mit Lidl geht in die nächste Runde: Wie die DUH gestern ankündigte, will sie juristisch gegen den von dem Discounter geäußerten Vorwurf „erneuter Falschbehauptungen“ im Zusammenhang mit dessen neuer Einweg-Kampagne vorgehen. Beide Seiten haben sich in den letzten Wochen einen heftigen Schlagabtausch geliefert, in dem es um die vorgebliche ökologische Gleichwertigkeit der Lidl-Kreislaufflasche mit Mehrweggebinden ging (wir berichteten).
Im Laufe der öffentlich geführten Diskussion kritisierte der Umweltverband Lidl unter anderem wegen der Nutzung veralteter Daten aus dem Mehrwegbereich und der fehlenden Übertragbarkeit des Lidl-Recyclings auf andere Einwegsysteme. Dies nahm wiederum Lidl zum Anlass seines Vorwurfs von Falschbehauptungen. Die DUH hat nun ihre Aussagen bekräftigt und Lidl zur Abgabe einer Unterlassungserklärung aufgefordert.
DUH sieht ihre Kritik bestätigt
„Dass Lidl diese Fakten als falsche Behauptungen kritisiert, grenzt an Realitätsverweigerung“, kommentiert Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der DUH, die Entscheidung für den Rechtsweg. Schließlich gingen genau diese Tatsachen aus der Ökobilanz hervor, die der Discounter selbst beim Ifeu-Institut in Auftrag gegeben habe. „Wir begrüßen die Möglichkeit, im Rahmen der von uns begonnenen rechtlichen Auseinandersetzung unsere Kritik an der Einwegplastik-Lobbyarbeit des Discounters Lidl zu untermauern“, so Metz.
Eine Erwiderung von Lidl folgte prompt: Das Unternehmen betonte in einer Mitteilung, dass der juristische Schritt sich allein auf die beanstandete Pressemeldung beziehe und inhaltlich nicht auf die Informationskampagne zu der Kreislaufflasche und die in deren Rahmen veröffentlichten Studienergebnisse. Die DUH führe keine Belege an, die die Aussagen der Kampagne „substanziell widerlegen“ könnten, heißt es. Vielmehr versuche der Umweltverband, „die Meinungsführerschaft in der Diskussion um ökologische Getränkeverpackungen für sich zurückzuerlangen“.
Die Fronten sind verhärtet
Indessen werfen beide Parteien sich gegenseitig mangelnde Dialogbereitschaft vor. Trotz mehrmaliger Einladung seien Lidl-Vorstand Gerd Chrzanowski und Testimonial Günther Jauch nicht bereit, zu einer Diskussion „über einen korrekten Vergleich der Verpackungssysteme und deren Umweltauswirkungen“ in einen regionalen Mineralbrunnen zu kommen, moniert die DUH. Der Verband sei nicht an einem mehrfach angebotenen „konstruktiven faktenbasierten Dialog über die ökologische Transformation des Getränkeverpackungsmarktes interessiert“, kontert Lidl. Die juristische Bewertung der Beanstandung erfolge derzeit, heißt es.