Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) erneuert ihre Kritik an Einweg-PET-Flaschen. Im Schulterschluss mit dem Stuttgarter Getränkehändler Hans-Peter Kastner, dem Verband Privater Brauereien Deutschland und der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) fordert die Organisation Umweltministerin Svenja Schulze auf, die Umgehung der seit über einem Jahr geltenden Mehrwegquote mit einer Abgabe von 20 Cent auf Einweg zusätzlich zum Pfand zu sanktionieren.
PET-Flaschen und Dosen in der Kritik
Mehrwegflaschen seien die umweltfreundlichsten Getränkeverpackungen; dennoch würden immer noch am häufigsten Einweg-Plastikflaschen befüllt. Zudem verzeichneten Getränkedosen beim Bier zweistellige Zuwachsraten. Nur durch eine Abgabe würden „die negativen Umweltauswirkungen der kurzlebigen Wegwerfverpackungen auch im Preis sichtbar und wirksame ökonomische Anreize für Mehrwegflaschen geschaffen“, sagt die Stellvertretende DUH-Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz.
Die Umsetzung der gesetzlichen Mehrwegquote von 70 Prozent schütze nicht nur das Klima, sondern wirke sich auch positiv auf Arbeitsplatzzahlen aus, ergänzt Ulf Henselin, Referatsleiter für Getränke bei der Gewerkschaft NGG. Durch die Bevorzugung regionaler Produkte in Mehrwegflaschen würden Arbeitsplätze in strukturschwachen und ländlichen Gebieten erhalten und geschaffen.
rPET-Flaschen für DUH „Showprodukte“
In ihre Kritik bezieht die DUH ausdrücklich auch Einweg-Plastikflaschen aus Recyclingmaterial ein. Die oft als umweltfreundliche Alternative beworbenen rPET-Flaschen seien „Showprodukte“, glaubt Barbara Metz. „Bei jedem Recyclingvorgang können zwischen 10 und 20 Prozent des Materials verlorengehen. Mehrwegflaschen werden ebenfalls recycelt, haben aber ein deutlich längeres Produktleben als Einwegflaschen“, so die DUH-Chefin.
Positiv hingegen bewertet die Umweltorganisation Mehrweg-Individualflaschen. Sie hätten beim Bier nur 20, beim Mineralwasser lediglich 10 Prozent Anteil. Zudem belegten Studien, dass auch diese Gebinde viele Male wiederbefüllt würden und deshalb ökologisch vorteilhaft seien. Auch seine überwiegend regionale Distribution spreche für das Gebinde.