Der Spirituosensektor zieht eine negative Bilanz über die Branchenentwicklung im vergangenen Jahr: Wie der Bundesverband der Deutschen Spirituosen-Industrie und -Importeure (BSI) meldet, ging der Absatz im Lebensmitteleinzelhandel (LEH, inklusive Discount und C&C) über alle Kategorien hinweg um 2,4 Prozent zurück. Die Branchenvertretung beruft sich dabei auf Erhebungen des Marktforschungsinstituts Nielsen IQ. Der Umsatz sank demnach um 1,3 Prozent auf nunmehr rund 4,9 Milliarden Euro. Im LEH werden hierzulande rund 80 Prozent der Spirituosen verkauft.
Pro-Kopf-Verbrauch weiter rückläufig
Rückläufig war laut BSI auch der Absatz in den Vertriebskanälen Gastronomie und Fachhandel, die für 20 Prozent des Absatzes stehen. Konkrete Zahlen gibt der Verband für die verschiedenen Kanäle nicht an. Insgesamt seien am deutschen Markt rund 680 Millionen 0,7-Liter-Flaschen angeboten worden, heißt es. Der Pro-Kopf-Verbrauch ging um 2,0 Prozent auf 5,0 Liter zurück – und damit etwas stärker als der durchschnittliche Konsum aller alkoholischen Getränke, der um 1,5 Prozent sank.
Die ungünstige Entwicklung erklärt der BSI mit den negativen politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die auch die Spirituosenbranche prägten. Hinzu kam eine sinkende Käuferreichweite, insbesondere bei den jüngeren Haushalten. Auch die Verbraucherstimmung schätzt der Verband insgesamt als eher verhalten ein.
Lichtblick im kleinen No & Low-Segment
Ein gewisses Potenzial sieht die Branche in der jungen Kategorie der alkoholfreien und -reduzierten Alternativen. Zwar liegt der Absatzanteil von No & Low noch bei geringen 0,4 Prozent des Gesamtmarktes, das gestiegene Gesundheitsbewusstsein in der Gesellschaft und das Konsumverhalten der Generation Z lässt die Hersteller aber hoffen.
Ebenfalls ein Minus zeigten im Jahr 2024 die Spirituosenimporte. Sie gingen nach vorläufigen Ergebnissen des Statistischen Bundesamts um 1,5 Prozent auf rund 451 Millionen 0,7-Liter-Flaschen zurück. Die Exporte nahmen um 2,0 Prozent auf rund 339 Millionen 0,7-Liter-Flaschen ab.
Sehr durchwachsen fällt auch der Ausblick des BSI auf 2025 aus: Angesichts der anhaltend schwachen wirtschaftlichen Entwicklung, einer weiterhin „fragilen Konsumentenstimmung“ sowie auch der unsicheren Entwicklung in den USA mit drohenden Zöllen sehe sich die Branche vor deutlich erkennbaren Herausforderungen, heißt es.