Der Absatz von Getränkedosen ist 2019 um zehn Prozent auf fast vier Milliarden Stück, den höchsten Stand seit 17 Jahren, gestiegen. Das teilt das Forum Getränkedose mit. Durch die Einführung des Einwegpfands Anfang 2003 war die verkaufte Menge von 7,5 Milliarden auf nur noch 100 Millionen Stück im Jahr 2005 abgestürzt. Faktisch war das Gebinde damals weitgehend vom Markt verschwunden. Seit der Einrichtung eines funktionierenden Clearingsystems im Jahr 2006 ist die Dose kontinuierlich deutlich gewachsen und kehrt nun immer stärker in die Regale zurück.
„Inzwischen haben die Konsumenten längst gelernt, mit Einweg plus seiner Rückgabe umzugehen – und sie wissen, dass die Dose recycelt wird und einen Wert besitzt, da sie eingeschmolzen werden kann und wieder zu einer Dose oder einem anderen Metallprodukt wird“, unterstreicht Stephan Rösgen, Geschäftsführer des Forums Getränkedose.
Diskussion nicht mehr „ideologisch aufgeladen“
Laut dem Verband legt die Dose in allen Getränkesegmenten zu, beim Bier sogar gegen den insgesamt rückläufigen Markttrend. Neben den klassischen Dosendrinks werden zunehmend weinhaltige Getränke in Dosen abgefüllt: Der Umsatz stieg hier 2019 um 22,6 Prozent auf 29,8 Millionen Einheiten. Die Gründe für die stetig wachsende Beliebtheit sieht Rösgen vor allem im Handling, unter anderem seien Dosen eben unkompliziert zu verwenden und schnell zu kühlen. Zudem würden insbesondere junge Leute gerne zur Dose greifen. „Und die erinnern sich nicht mehr an die ideologisch aufgeladene Situation vor 15 oder 20 Jahren“, so Rösgen.
Tatsächlich habe sich die Lage auch stark verändert: „Die Dose von heute ist nicht mehr die Dose von damals“, denn das Gebinde habe inzwischen gerade in puncto Nachhaltigkeit aufgeholt: Mit einer Recyclingquote von 99,1 Prozent sei es in Deutschland „der Recyclingmeister unter den Getränkeverpackungen“ und seine Transportbilanz sei oft besser als die von Individual-Flaschen im Mehrweg-Bereich, ist Rösgen überzeugt.
Nicht so bald zurück zu historischer Bestmarke
Auch für die Zukunft zeigt sich der Verbandschef optimistisch. Grundsätzlich werde die Dose weiterwachsen, wenn sie wohl auch – wegen der inzwischen im Verpackungsgesetz festgelegten Mehrwegquote von 70 Prozent – nicht so bald wieder die historische Bestmarke der frühen Nuller-Jahre erreichen könne.
Wünschenswert sei aber vor diesem Hintergrund, dass jedes Gebinde sich ökologisch weiterentwickle, betont Stephan Rösgen. „Wir hoffen, dass auch die Politik die Fakten realisiert“, hofft er und setzt für die Zukunft auf Entscheidungen, die „nicht ideologisch motiviert“ sind.
Aktualisierung vom 5. Juni: Wir haben diesen Text nach einem Kurzinterview mit Stephan Rösgen, Geschäftsführer des Forums Getränkedose, aktualisiert.