Das Gastgewerbe in Deutschland liegt laut den aktuell vom Statistischem Bundesamt veröffentlichten Umsatzzahlen noch deutlich unter dem Vorkrisenniveau. Von Januar bis Juni betrugen die preisbereinigten Umsatzverluste 10,4 Prozent gegenüber 2019. Noch höhere Verluste für die erste Jahreshälfte verzeichnet das Gaststättengewerbe mit 13,0 Prozent. „Die Lage bleibt extrem herausfordernd“, sagt Guido Zöllick, Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga Bundesverband). Die Branche steuere auf das vierte Verlustjahr in Folge zu.
„Eine Mehrwertsteuererhöhung auf Speisen zum Jahreswechsel hätte fatale Folgen“, mahnt Zöllick. Seit Jahrzehnten fordere der Dehoga, dass Essen einheitlich mit dem reduzierten Satz besteuert werde. „Wir wollen, dass Gleiches gleichbehandelt wird. Supermärkte und Discounter treten mit ihrem umfangreichen Angebot verzehrfertiger Speisen längst in Konkurrenz zur klassischen Gastronomie. Warum sollten wir wieder steuerlich benachteiligt werden?“, so Zöllick.
Steuererhöhungen bedeuten Betriebsschließungen
Der Dehoga-Präsident warnt vor einer Steuererhöhung auf 19 Prozent zum 1. Januar 2024: „Dann sind weitere Betriebsschließungen vorprogrammiert. Sterben unsere Restaurants und Cafés, verlieren die Städte und auch der ländliche Raum massiv an Attraktivität.“ Tatsache ist: In den Pandemiejahren hat das Gastgewerbe insgesamt 36.000 steuerpflichtige Unternehmen verloren. Laut einer Dehoga-Umfrage vom Juli 2023 würden weitere 12.000 Betriebe schließen. „Für die Gesellschaft bedeutet es einen Verlust von Lebensqualität, wenn noch mehr Restaurants und Cafés verschwinden“, sagt Zöllick.
Laut einer aktuellen Dehoga-Umfage würde eine Steuererhöhung zu weniger Gästen und geringeren Umsätzen führen. Zudem ist der Kostendruck für die Betriebe gewaltig bei einer gleichzeitig inflationsbedingten Konsumzurückhaltung der Gäste. Die Preise für Lebensmittel lagen um 24,7 Prozent höher, die von Getränken um 17,8 Prozent. Die Kosten für Energieprodukte stiegen im Vergleich zum Juni 2022 um 45,1 Prozent und für Personal um 19,8 Prozent.