Die Corona-Pandemie wirkt sich negativ auch auf den Spirituosenabsatz in Deutschland aus. Das meldet der Spirituosenverband BSI in seiner jährlichen Bilanzpressemeldung. Vor allem leidet demnach die Branche unter den Umsatzeinbußen in der von wochenlangen Schließungen betroffenen Gastronomie. Diese Verluste können dem BSI zufolge nicht durch die Nachfrage im Lebensmitteleinzelhandel (LEH) kompensiert werden.
Während der LEH laut GfK-Konsumklimastudien zu Jahresbeginn noch eine relativ stabile Nachfrage nach alkoholhaltigen Getränken verzeichnete, gehen die Einkaufsmengen jetzt teilweise zurück. Wegen der insgesamt unsicheren Situation sei derzeit noch keine Prognose fürs Gesamtjahr möglich, erklärt BSI-Präsident Thomas Ernst. Insgesamt werde die Krise die Branche aber „nachhaltig fordern“, so der Verband. Insbesondere die Rückgänge in der Gastronomie, im Duty-Free-Geschäft und im Tourismus könnten voraussichtlich 2020 nicht ausgeglichen werden.
Leichtes Absatzminus bereits im letzten Jahr
Wie der BSI weiter meldet, ging der Gesamtmarkt für Spirituosen bereits im vergangenen Jahr leicht zurück. Mit rund 720 Millionen 0,7-Liter-Flaschen lag der Absatz 1,5 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Der Umsatz betrug rund 4,7 Milliarden Euro. Darin sind etwa 2,1 Milliarden Euro an Alkoholsteuern enthalten. Rechnet man spirituosenhaltige Mixgetränke dazu, lag das Gesamtmarktangebot bei 746 Millionen 0,7-Liter-Flaschen.
Rund 75 Prozent der Spirituosenmenge wurden 2019 über den LEH abgesetzt. Nach Analysen von Information Resources sank die über diesen Kanal verkaufte Menge um 0,5 Prozent auf rund 543 Millionen 0,7-Liter-Flaschen. Der Umsatz lag bei 4,5 Milliarden Euro.
Verluste auch im Import und Export
Rückläufig zeigte sich im letzten Jahr auch der Außenhandel: Die Importe gingen laut dem Statistischen Bundesamt um 3,4 Prozent auf 455 Millionen 0,7-Liter-Flaschen zurück. Die Top 3 Importländer waren Großbritannien, Italien und die USA. Die Exporte gaben um 3,1 Prozent nach und erreichten ein Volumen von 279 Millionen 0,7-Liter-Flaschen. Als Hauptexportländer nennt der BSI die Niederlande, die USA und Belgien. Verbandsmitglieder, die stark in Im- oder Export tätig sind, leiden laut BSI – abgesehen von den Corona-Folgen – weiterhin an den Strafzöllen, die die USA im Juni 2018 und die EU im Oktober 2019 verhängt haben.