Brunnen weiter im Sinkflug
Der Absatz von Mineral- und Heilwasser ist im vergangenen Jahr erneut deutlich zurückgegangen. Das geht aus vorläufigen Zahlen des Verbands Deutscher Mineralbrunnen (VDM) hervor. Demnach sank die verkaufte Menge 2021 im Vergleich mit dem Vorjahr um 5,9 Prozent auf 9,4 Milliarden Liter. Der Gesamtabsatz der Branche inklusive der Erfrischungsgetränke der Brunnen sank um 6 Prozent auf rund 12,3 Milliarden Liter.
Die Verluste führt der VDM vor allem auf den Corona-Lockdown im ersten Halbjahr sowie das „durchwachsene“ Wetter im Sommer zurück. Sie hätten durch die ab Herbst wieder steigenden Zahlen nicht ausgeglichen werden können, erläutert Verbandsgeschäftsführer Jürgen Reichle.



Bereits 2020 musste die Branche Verluste von gut 5 Prozent hinnehmen, ebenso im Vor-Corona-Jahr 2019, wo ein Mengenminus von 5 Prozent zu verzeichnen war. Ein Blick auf die längerfristige Entwicklung zeigt, dass Mineralwasser, abgesehen von witterungsbedingten Schwankungen, in der Tendenz verliert. So sank der Pro-Kopf-Verbrauch von 149 Litern im Jahr 2015 auf nunmehr 122,7 Liter im vergangenen Jahr. Sicherlich ist dies auch eine Folge des anhaltenden Trends zum Leitungswasserkonsum und zu Sprudlergeräten, die in immer mehr Haushalte einziehen.
Gleichwohl zeigt sich der VDM optimistisch und rechnet mit Wachstum in den kommenden Jahren. „Die Verbraucher bestätigen uns in repräsentativen Umfragen, dass sie das Naturprodukt Mineralwasser mit seinen einzigartigen Eigenschaften nach wie vor besonders wertschätzen“, unterstreicht Reichle, der von einer Trendumkehr in diesem Jahr ausgeht. Ein Selbstläufer sei das allerdings nicht, so der VDM-Chef. Die Branche müsse die Vorteile von Mineralwasser als einzigartiges und gesundes Naturprodukt „laut artikulieren“.
Unter den verschiedenen Mineralwasser-Sorten lag 2021 weiterhin „Medium“ mit wenig Kohlensäure an der Spitze, gefolgt von dem stärker gesprudelten „Classic“. Mineralwasser ohne Kohlensäure bildet das Schlusslicht, allerdings mit weiter steigender Tendenz.