Das Familienunternehmen aus dem Sauerland meldet für das erste Halbjahr 2019 einen Ausstoß von 1,57 Millionen Hektolitern. Der Rückgang um 2,1 Prozent sei wegen des Ausbleibens eines erneuten Jahrhundertsommers erwartet worden. Vor allem die Monate Mai und Juni machten den Brauereien deutschlandweit zu schaffen, weil sie nicht annähernd die Absatzkraft des hochsommerlichen Vorjahres entwickelten.
„Der leichte Ausstoßverlust war absehbar und eingeplant – ein Jahrhundertsommer lässt sich nicht abonnieren. Wir sind absolut zufrieden und bewegen uns damit erneut über dem Marktniveau“, bilanzierte Veltins-Generalbevollmächtigter Michael Huber im Rahmen einer Pressekonferenz die erste Jahreshälfte. Während beim Pils das Flaschenbiergeschäft mit einem Ausstoß von 856.910 Hektolitern um 4,9 Prozent nachgab, legte die Dose um 13,2 Prozent zu. Die Brauerei konnte auch im ersten Halbjahr die Marktdynamik bei Bierspezialitäten für sich nutzen und mit der Marke Grevensteiner um 16,0 Prozent auf 126.040 Hektoliter wachsen. Die Marke V+ trug 185.960 Hektoliter zum Ausstoßergebnis im ersten Halbjahr bei.
Gastronomie-Geschäft legt zu
Nach dem Ausnahmejahr 2018 habe man dennoch den Rückenwind nutzen können und sei in der Zweijahresbetrachtung immer noch um respektable 5,5 Prozent gewachsen. Nach einem erneuten Fassbierzuwachs um 1,4 Prozent will das Traditionsunternehmen sein Engagement in der Gastronomie weiter stärken. „Wir werden unsere Investitionskraft in der Gastronomie trotz der strukturellen Veränderungen auch im nächsten Jahrzehnt mit unverminderter Intensität fortsetzen“, kündigte Dr. Volker Kuhl, Geschäftsführer Marketing/Vertrieb, an. Mit einem Fassbieranteil von 17 Prozent zählt die Brauerei Veltins zu den ausgeprägt gastronomieorientierten Brauereien.
„Wir unternehmen alles, um die Premium-Positionierung auf Dauer zu zementieren“, so Kuhl. Nur wer im Handel preiswürdig sei, besitze gastronomische Glaubwürdigkeit. An der Schwelle zum neuen Jahrzehnt gab das Unternehmen ein klares Bekenntnis zum Ausbau und zur Pflege des Gastronomiebestandes der immerhin über 14.850 verbundenen Betriebe. Die solide Verankerung in der Gastronomie und im traditionellen Eventgeschäft sei eine stabile Säule. „Uns ist die langfristige Belieferung eines Schützenfestes wichtiger als ein schnelles Container-Geschäft nach Südostasien“, sagt Kuhl.
Hohe Investitionen in Standort
Um die Wettbewerbsfähigkeit und Energieeffizienz zu steigern, investiert die Brauerei weiter in technische Anlagen und Kapazitätserweiterung. So werden innerhalb der Investitionsoffensive 2024, in deren Verlauf über 422 Millionen Euro am Standort Grevenstein investiert werden, bereits bis zum Jahresende das neue Tankfeld und die zweite Verwaltung in Betrieb genommen sein. Noch in diesem Jahr beginnt der Bau der neuen Halle für die Flaschenabfüllung sowie ein neues Logistiklager mit 8.100 Palettenstellplätzen. Damit werden 2019 am Standort Grevenstein technische Investitionen in Höhe von 42 Millionen Euro vollzogen. „Wir sind sehr gut im Zeitplan, um uns für die nächsten beiden Jahrzehnte zu rüsten und sind sicher, dass angesichts unserer erfreulichen Marktposition Investitionen zur Standortsicherung sehr gut angelegt sind“, sagt Huber.
Erwartungen für 2019 gedämpft
Die Erwartungen für die weitere Geschäftsentwicklung im Biermarkt
fallen nach der Einschätzung des Veltins-Chefs 2019 im zweiten Halbjahr gedämpft aus, nachdem ein großer Teil des Sommerpotenzials bereits erloschen sei. „2019 wird für Deutschlands Brauereien zu einem verlustreichen Jahr. Eine grundsätzliche Erholung der Absatzsituation bis Jahresende ist unrealistisch, so dass der Biermarkt mit einem deutlichen Volumenverlust schließen wird“, so Huber.