Die in Deutschland ansässigen Brauereien haben 2019 haben insgesamt rund 92 Millionen Hektoliter Bier abgesetzt. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, sank damit der Bierabsatz gegenüber dem Vorjahr um 1,9 Prozent (-1,8 Millionen Hektoliter).
82,6 Prozent des gesamten Bierabsatzes waren für den Inlandsverbrauch bestimmt und wurden versteuert. Der Inlandsabsatz sank im Vergleich zu 2018 um 2,1 Prozent auf 76 Millionen Hektoliter. Biermischungen machten im Jahr 2019 mit rund 4,4 Millionen Hektolitern 4,8 Prozent des gesamten Bierabsatzes aus. Gegenüber dem Jahr 2018 wurden 1,0 Prozent weniger Biermischungen abgesetzt.
Steuerfrei (Exporte und Haustrunk) wurden 16 Millionen Hektoliter Bier abgesetzt (-1,1 Prozent). Davon gingen 9 Millionen Hektoliter (-4,3 Prozent) in EU-Staaten, 7 Millionen Hektoliter (+3,4 Prozent) in Staaten außerhalb der EU und 124.000 Hektoliter (-5,2 Prozent) unentgeltlich als Haustrunk an die Beschäftigten der Brauereien.
Fußball-EM soll wieder Zuwächse bringen
Die Brauerei Veltins ist angesichts des eigenen Rekordausstoßes 2019 (wir berichteten), aber trotz des drastischen Volumensverlustes der nationalen Brauwirtschaft für das begonnene Geschäftsjahr optimistisch. „Mit der Fußball-Europameisterschaft können Deutschlands Brauer 2020 wieder Boden gutmachen“, so der Generalbevollmächtigte Michael Huber. „Jede Brauerei muss nach Antworten auf den demografischen Konsumentenverlust finden – das letzte Jahr mit seinem drastischen Volumenrückgang ist ein Vorgeschmack auf die Marktrisiken im neuen Jahrzehnt.“
Der Grund dafür sei elementar und demografisch unabänderlich. „Deutschlandweit reduzierte sich die ausgehfreudige Zielgruppe zwischen 20 und 40 nach der Jahrtausendwende zahlenmäßig um immerhin drei Millionen Menschen“, sagt Huber. Biere Pilsener Brauerart seien mit einem Marktanteil von rund 50 Prozent eine unumstößliche Sortenbastion. „Beim Verbraucher vollzieht sich gegenwärtig ein spürbarer Favoritenwechsel bei den Spezialitätenbieren.“ Wieder seien Land- und Kellerbiere, die noch vor einem halben Jahrzehnt ein Schattensein führten, mit +3,1 Prozent die großen Gewinner. Auch die Sorte Hell konnte 2019 deutschlandweit mit einem Zuwachs von 2,4 Prozent punkten, während die Verwender dafür immer öfter Weizenbier stehen ließen. Die einst marktdominierende Spezialität bayrischer Herkunft habe um -6,3 Prozent verloren.
„Es bleibt dabei, dass die alkoholfreien Biere und Radler insbesondere durch die 0,0%-Prozent-Offensive einiger Anbieter weiterhin auf Wachstumskurs sind.“ Zwar habe die Dose 2019 als einziges Gebinde deutschlandweit wachsen können, doch immer noch werde die Hälfte aller Endverbrauchergebinde im 20er-Halbliterkasten verkauft. „Nur wenige Brauereien werden im neuen Jahrzehnt noch wachsen, die meisten müssen sich mit einem soliden Kostenmanagement auf den tendenziell weiter schrumpfenden Markt einstellen. Die Führung einer Brauerei wird für kleine und große Anbieter gleichermaßen fordernd“, prognostizierte Huber.
Seit 1993 – dem Jahr des Inkrafttretens der Neufassung des Biersteuergesetzes – hat sich der Bierabsatz insgesamt um 20 Millionen Hektoliter oder 17,8 Prozent verringert. Der versteuerte Inlandsabsatz hat in diesem Zeitraum um 27,6 Prozent abgenommen, wogegen sich der steuerfreie Absatz (Exporte und Haustrunk) in diesem Zeitraum mehr als verdoppelt hat (+132,0 Prozent).