Die Brauindustrie hat 2023 unter der allgemein schwierigen Wirtschaftslage gelitten: Weltweit ging die Bierproduktion um 0,9 Prozent auf 1,88 Milliarden Hektoliter zurück. Das geht aus dem Barth Haas-Bericht 2023/2024 hervor, den der weltweit führende Hopfenspezialist heute im Rahmen einer Online-Pressekonferenz vorstellte.
Damit erfüllten sich die Hoffnungen auf eine anhaltende Erholung der Branche nicht. „Nachdem wir 2022 trotz widriger Bedingungen einen leichten Zuwachs verzeichnen konnten, rechneten wir für 2023 ebenfalls mit einem kleinen Plus“, kommentiert Peter Hintermeier, Geschäftsführer von Barth Haas, die Entwicklung. „Die Kosten für Energie, Rohstoffe, Verpackungen, Logistik und Arbeitskräfte bewegten sich aber weiterhin auf hohem Niveau und belasteten in vielen Ländern die Geschäfte der Brauereien.“
Deutscher Biermarkt unter internationalem Schnitt
Schlechter als der Weltmarkt insgesamt entwickelte sich die deutsche Brauwirtschaft: Hierzulande ging der Bierausstoß 2023 im Vergleich mit dem Vorjahr um 3,3 Prozent auf 84,89 Millionen Hektoliter zurück. „Damit liegt Deutschland unverändert auf Platz 5 im internationalen Ranking“, sagt Heinrich Meier, Autor des Barth Haas-Berichts. „Die Plätze 1 bis 4 belegen – wie im Vorjahr – China, die USA, Brasilien und Mexiko. Zusammen stehen die Top 5 Erzeugerländer international für fast 50 Prozent der Bierproduktion“.
Eine Prognose für den Weltbiermarkt 2024 ist schwer abzugeben. „Die Brauindustrie spürt weiterhin die Folgen des Ukraine-Kriegs; Unternehmen der gesamten Lieferkette haben nach wie vor unter hohen Kosten zu leiden“, sagt Thomas Raiser, Geschäftsführer von Barth Haas. „Die Konsumenten ächzen in vielen Ländern unter der Last hoher Inflation. Für das laufende Jahr rechnen wir daher lediglich mit einem stabilen Bierausstoß, ein klarer Trend für die Zukunft lässt sich aber nicht erkennen.“
Zu viel Hopfen für schwächelnden Weltmarkt
Indessen setzt sich auf der Seite der Erzeuger die Überversorgung des Marktes fort. Obwohl die weltweite Anbaufläche für Hopfen laut dem Barth Haas-Bericht 2023 um 3,3 Prozent auf 60.641 Hektar zurückging, lag die Ernte mit 118.415 Tonnen um 11,5 Prozent über dem Vorjahr. Nach dem schwachen Erntejahr 2022 wurde damit wieder der langjährige Durchschnitt erreicht – zu viel für den schwächelnden Biermarkt: „Die Anbaufläche muss reduziert werden, um die Produktion dem geringeren Bedarf anzupassen und sich einem Marktgleichgewicht anzunähern“, erklärt Heinrich Meier.
Weltweit nach wie vor die größte Hopfenanbaufläche hatten 2023 die USA mit 22.545 Hektar, obwohl dort in großem Stil Flächen stillgelegt wurden (-8,9 %). Nur knapp dahinter folgte Deutschland mit 20.629 Hektar (+0,1 %). Mit Abstand drittgrößtes Erzeugerland war Tschechien mit 4.860 Hektar (-1,7 %). Der weltweite Flächenanteil der USA und Deutschlands betrug 2023 zusammen 71 Prozent, in den beiden Ländern wurden 75 Prozent der weltweiten Ernte eingeholt.