Der Badische Winzerkeller hat das Jahr 2023 mit einem Plus abgeschlossen. Bei leicht sinkenden Mengen lag der reine Wein-Umsatz zwar mit 38,6 Millionen Euro nur knapp über dem Wert des Vorjahr (38,08 Mio.). Inklusive des neu hinzugekommenen Dienstleistungsgeschäfts wurden aber rund 40,7 Millionen Euro Umsatz erreicht, was einem Zuwachs von 6,8 Prozent entspricht. Mit diesem neuen Bereich bietet das Unternehmen Partnern derselben Wertschöpfungskette Dienstleistungen in 14 Bereichen an. Erste Kooperationen bestehen den Angaben zufolge bereits in Abfüllung und Logistik.
Mit dem als „erfreulich“ eingestuften Ergebnis konnte sich die Breisacher Genossenschaft von der allgemeinen Marktentwicklung abkoppeln. Laut Angaben des Deutschen Weininstituts (DWI) sank der Weinabsatz über alle Einkaufsstätten hinweg um 5,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Steigern konnte der Badische Winzerkeller auch seine Durchschnittserlöse; sie stiegen von 2,67 auf 2,86 Euro pro Liter. Zurückzuführen ist das laut dem Vorstand auf die positive Entwicklung im Fachhandel und Discount, wo die Umsätze bei wachsenden Erträgen ausgebaut werden konnten.
Ertragslage weiter „nicht zufriedenstellend“
Im vergangenen Jahr hat sich der Badische Winzerkeller von weiteren nicht profitablen Geschäften getrennt und die Reduzierung seines Sortiments fortgesetzt. Dies habe die „schwarze Null“ gegenüber dem Vorjahresumsatz ermöglicht, teilt das Management mit. Um die Rentabilität zu verbessern, hat man sich das Ziel gesetzt, die Menge an ursprünglich fast 1.500 Artikeln auf weniger als 500 zu senken. Derzeit umfasst das Portfolio noch gut 600 Artikel. Insgesamt wurde die Ertragslage deutlich verbessert, sie sei aber weiterhin „nicht zufriedenstellend“, heißt es. Im zurückliegenden Jahr sei das Ergebnis um 3,8 Millionen auf 1,8 Millionen Euro deutlich gewachsen. Weitere Maßnahmen zu seiner Erhöhung seien geplant.
Mehr als 80 Prozent des Gesamterlöses entfallen laut den Angaben nach wie auf den Lebensmitteleinzelhandel und die Discounter. Wie der Vorstand ankündigt, will man künftig mehr Angebote auch an den Fachhandel und die Gastronomie richten. Von den zehn stärksten Getränkefachmärkten beliefere die Winzergenossenschaft inzwischen sieben. Mit Getränke Hoffmann soll im Herbst am Kaiserstuhl ein Projekt mit Weinen zu einem Flaschenpreis von rund zwölf Euro beginnen. Ähnliche Initiativen sind am Tuniberg, im Breisgau und im Markgräflerland geplant.
Zudem will der Winzerkeller seinen Fokus auf Markenweine verstärken. So legte die bekannteste und erfolgreichste Linie Martin Schongauer 2023 um sieben Prozent auf nun über eine Million Flaschen zu. Erfolgreich sei man auch mit den Marken Heinrich Hansjakob in der Literflasche und den Gosch-Weinen.
Weinmarkt bleibt 2024 herausfordernd
Für 2024 erwartet der Vorstand einen Absatz und Umsatz auf dem Niveau des Vorjahres. Die anhaltende Konsumzurückhaltung beim Wein lasse einen weiterhin intensiven Wettbewerb im LEH, Discount und im Online-Geschäft erwarten. Wegen der immer noch notwendigen deutlichen Erhöhung der Abgabepreise sei auch in den Kanälen Gastronomie und Fachhandel mit einer schwierigen Entwicklung zu rechnen.
Insgesamt müsse das Ziel sein, Erlöse und Aufwendungen in ein besseres Verhältnis zu setzen. Bei nur leicht wachsenden Umsatzpotenzialen liege der Fokus daher auf einer strikten Kostenkontrolle und einer Steigerung der Effizienz. Um den Marktzugang weiterhin zu sichern, müsse man zudem die Sortimentsstrategie noch stärker an den Konsumentenwünschen ausrichten, heißt es abschließend.