Aus für Craftbier „Colonia“
Das Craftbier „Colonia“ von Braufactum darf ab sofort nicht mehr in Nordrhein-Westfalen vermarktet werden. Das hat das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz in einer Allgemeinverfügung angeordnet. Der Name und die Aufmachung des Etiketts verstießen gegen die EG-Verordnung über geschützte geografische Angaben, heißt es zur Begründung. Die Biersorte Kölsch dürfe nur in Köln und Umgebung gebraut werden, nicht aber in Frankfurt am Main, wo die zur Radeberger Gruppe gehörige Brauerei ihren Sitz hat. Vergleichbare Regeln gibt es etwa für „Nürnberger Bratwurst“ und „Schwarzwälder Schinken“.
Der Name „Colonia“ sei zum einen eine Anspielung auf den lateinischen Namen Kölns und erinnere zudem an den bekannten Karnevalsschlager „Viva Colonia“. Zudem kritisiert die Behörde, dass das Etikett die Umrisse des Kölner Doms und der Hohenzollernbrücke zeigt. Der Hersteller indessen beschreibt „Colonia“ als „obergäriges Bier, das auf das britische Golden Ale zurückgeht“. Das Landesamt hat die Bierspezialität nach eigenen Angaben bei einer Routinekontrolle im Internet gefunden.
Spezialität ist bereits seit 2009 am Markt
Kurios daran: „Colonia“ wird bereits seit über zehn Jahren verkauft, hat viele Preise gewonnen und wurde bislang noch nie beanstandet. „Überrascht“ zeigt sich Braufactum-Geschäftsführer Dr. Marc Rauschmann auf Nachfrage von Getränke News auch über den Zeitpunkt der Rüge: „Colonia“ sollte ohnehin zum Jahresende vom Markt genommen werden, da sich die Brauerei im Handel aus strategischen Gründen auf lediglich drei Sorten fokussieren will. Deswegen wolle sie auch nicht gegen die Verfügung vorgehen. Sein Unternehmen sei im Übrigen vom Landesamt nicht benachrichtigt worden, sondern habe von der Verfügung nur aus den Medien erfahren, so Rauschmann, für den die Kritik „wenig nachvollziehbar“ ist. Es sei „sehr schade“, dass nun ein „sehr köstliches Produkt“ einfach vernichtet werden müsse.
Braufactum steht zur Jahreswende vor einem Umbruch: Da sich die Craftbier-Kategorie in Deutschland nicht wie erwartet entwickelt, wird ab nächstem Jahr die Muttergesellschaft Radeberger Gruppe den Vertrieb der Spezialitäten übernehmen. Die Details hat Dr. Marc Rauschmann im Sommer im Interview mit Getränke News erläutert.