Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga Bundesverband) meldet „schockierende Arbeitsmarktzahlen“. Der Branchenvertretung zufolge wuchsen im Gastgewerbe die Arbeitslosenzahlen im April um rund 208 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Dies sei die höchste Steigerung aller Branchen der deutschen Wirtschaft. In absoluten Zahlen seien das 35.348 neue Arbeitslose.
Auch bei der Kurzarbeit sind die Zahlen in Gastronomie und Hotellerie extrem hoch. So wurde im März und April für mehr als eine Million Beschäftigte Kurzarbeit angezeigt. Damit seien mehr als 95 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Gastgewerbe betroffen. „Für Unternehmer wie Mitarbeiter ist das eine dramatische Ausnahmesituation. Das Gastgewerbe liegt am Boden“, unterstreicht Dehoga-Präsident Guido Zöllick.
Kurzarbeit bislang praktisch nicht genutzt
Die Zahlen treffen laut Dehoga eine Branche, die in den letzten zehn Jahren mehr als 300.000 neue sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze geschaffen hat. Kurzarbeit sei in der Vergangenheit in der Branche so gut wie gar nicht genutzt worden.
Wegen der „verheerenden Auswirkungen der Corona-Pandemie“ sieht der Dehoga-Präsident jetzt dringenden politischen Handlungsbedarf. Die bisherigen Liquiditätshilfen reichten nicht aus. Zudem sei das Kurzarbeitergeld für März laut einer aktuellen Dehoga-Umfrage in 84 Prozent noch nicht ausbezahlt worden.
Durch die weiter bestehenden Fixkosten verschärfe sich der Liquiditätsengpass weiter, so der Dehoga. „Der Rettungsfonds mit direkten Finanzhilfen muss schnell auf den Weg gebracht werden, ansonsten werden viele Betriebe den Mai nicht überleben“, warnt Zöllick abschließend. Zudem fordert der Verband eine Gesetzesänderung, die einen Anspruch auf Pachtminderung beinhaltet.