Die Fruchtsafthersteller in Deutschland haben 2023 nur 241 Millionen Liter Apfelsaft gekeltert. Das ist laut dem Verband der deutschen Fruchtsaft-Industrie (VdF) die geringste Menge seit zehn Jahren. Bereits im vergangenen Herbst habe sich abgezeichnet, „dass wir mit der schwachen Erntemenge im Streuobstbereich nicht an die durchschnittlichen Keltermengen der vergangenen Jahre anknüpfen können“, erläutert Verbandsgeschäftsführer Klaus Heitlinger. Auch der Tafelobstbereich konnte keine Abhilfe schaffen, da auch hier die Erntemengen niedrig waren und die Nachfrage auf dem Frischmarkt bedient werden musste.
Grund für die zunehmenden Schwierigkeiten sei der Klimawandel mit seinen Wetterextremen, so der VdF. Ertragsarme und -reiche Jahre wechselten sich nicht mehr ab. Je nach Witterung habe die Menge an geerntetem Streuobst früher zwischen 250.000 und einer Million Tonnen gelegen. In den letzten Jahren sei sie auf durchschnittlich nur 300.000 Tonnen gesunken, bei rückläufiger Tendenz. In der Folge wird seit Jahren weniger Apfelsaft gekeltert, und die Lagerbestände in den Keltereien können nicht mehr aufgefüllt werden. Bei einzelnen Obstsorten häufen sich laut VdF sogar komplette Ernteausfälle. Beim Streuobst kommt erschwerend hinzu, dass die Bestände überaltert sind und dem Klimastress nichts entgegensetzen können.
Noch unklar ist, wie sich vor diesem Hintergrund der Markt für Apfelsaft in den kommenden Jahren verändern wird. Aktuell zählt Apfelsaft zu den Lieblingssäften der Deutschen. 2022 lag der Pro-Kopf-Konsum bei 5,4 Litern Apfelsaft und 3,7 Litern Apfelsaftschorle. Apfelsaft ist deshalb für die rund 300 heimischen Fruchtsafthersteller eines der wichtigsten Produkte im Sortiment.