Aldi hat als erste große Supermarktkette angekündigt, die Nutri-Score-Ampel auf seine Produkte zu drucken. Das erklärten die Unternehmen Aldi Nord und Aldi Süd gegenüber der Verbraucherorganisation Foodwatch. Das neue Nährwert-Logo werde auf den Verpackungsvorderseiten von „relevanten Eigenmarken-Produkten“ zu finden sein, sobald Bundesernährungsministerin Julia Klöckner die rechtlichen Voraussetzungen dafür geschaffen habe. Foodwatch begrüßte den Vorstoß und forderte andere Unternehmen auf, dem Beispiel zu folgen.
Während sich Aldi Nord und Aldi Süd für die Einführung des Nutri-Scores ausgesprochen haben, sind andere Handelsketten laut Foodwatch bisher noch zurückhaltendender. Rewe zum Beispiel erklärte, man sei zwar bereit, mit seinen Eigenmarken „eine Vorreiterrolle zu übernehmen“, will nach eigenen Angaben aber erst dann eine Entscheidung treffen, wenn das Bundesernährungsministerium ein entsprechendes Regelwerk vorgelegt hat. Auch der Discounter Lidl warte darauf, dass die Bundesregierung „zügig die entsprechenden Rahmenbedingungen“ schaffe, erklärte ein Unternehmenssprecher gegenüber Foodwatch. Die Handelskette Edeka schrieb in einer E-Mail an Foodwatch, man wolle die Ergebnisse eines eigenen „Praxistests“ abwarten.
Ernährungsministerin Julia Klöckner hat sich kürzlich zum Nutri-Score bekannt. Grundlage ihrer Entscheidung war das Ergebnis einer Verbraucherumfrage, die zugunsten der „Lebensmittelampel“ ausgefallen war. Klöckner kündigte eine Verordnung an, die es deutschen Unternehmen in Zukunft ermöglichen soll, die Kennzeichung freiwillig zu nutzen. Eine gesetzliche Verpflichtung allein auf nationaler Ebene ist nach europäischen Recht nicht möglich. Foodwatch forderte die Ministerin deshalb auf, sich in Brüssel dafür einzusetzen, die Nutri-Score-Ampel zum verpflichtenden Modell in der EU zu machen.