Die Anhebung der Mehrwertsteuer in der Gastronomie hätte weitreichende Folgen auch für verwandte Branchen. Das jedenfalls fürchtet der Bundesverband des Deutschen Getränkefachgroßhandels (BV GFGH) – und bezeichnet die Erhöhung in der aktuellen Situation als „ein völlig falsches Signal“. Der Hintergrund: Um die durch die Coronapandemie stark unter Druck geratene Gastronomie zu entlasten, wurde der Steuersatz auf Speisen ab Juli 2020 befristet von 19 auf 7 Prozent gesenkt. Ab Januar 2024 soll wieder die alte Mehrwertsteuer gelten.
Die würde auch den Getränkefachgroßhandel belasten, ist Dirk Reinsberg, geschäftsführender Vorstand des BV GFGH, überzeugt. „Für den Getränkefachgroßhandel sind die Gastronomen ein wesentlicher Handelspartner. Schwächelt die Gastro, schwächelt auch unsere Branche – wir sind eng miteinander verzahnt“, unterstreicht der Verbandschef. Wenn Restaurantbesuche in diesen wirtschaftlich schwierigen Zeiten für die Gäste zu teuer würden, drohten Pleiten im Gastgewerbe, ist er überzeugt.
Auch Zulieferer, die einen wesentlichen Teil ihrer Umsätze aus der Belieferung von Cafés, Bars & Co bezögen, wären betroffen; steigende Kosten in der Gastronomie würden sinkende Abverkäufe und damit reduzierte Bestellungen im GFGH nach sich ziehen. Dies könne mittelfristig zu ernsthaften Problemen für die Branche führen und bedrohe letztlich auch Arbeitsplätze.
Und Reinsberg geht noch weiter: Wenn Gastronomiebetriebe in den Innenstädten an Anziehungskraft verlören, könnten im schlimmsten Falle auf längere Sicht sogar Einzelhändler, Immobilienbesitzer und die gesamte Wirtschaft in den Stadtzentren unter Druck geraten, glaubt er. „Wir fordern ein gewisses Maß an Sensibilität im Umgang mit einer Erhöhung und einen ganzheitlichen Blick der Politik auf dieses Thema“, so der Verbandsvorstand.