In der Diskussion um zuckerhaltige Lebensmittel und Getränke tun sich neue Perspektiven auf: Bundesernährungsministerin Julia Klöckner unterstützt im Rahmen ihrer nationalen Reduktions- und Innovationsstrategie für Zucker, Fette und Salz (wir berichteten) ein Forschungsvorhaben zur Entwicklung kalorienarmer Zucker aus der Rübe.
Wie das Ministerium mitteilt, wird es die Entwicklung neuartiger Zucker wie Allulose und Cellobiose mit 1,6 Millionen Euro fördern. Die Unterstützung geht an den Koordinator des Projektes „Neuartige, kalorienarme Zucker in Lebensmitteln“, Dr. Timo Koch. Hintergrund sind die Bemühungen der Politik, Fertigprodukte gesünder zu machen, unter anderem deren Kaloriengehalt zu senken, und damit Übergewicht und ernährungsbedingte Erkrankungen der Deutschen zu verhindern.
„Den süßenden Zucker einfach wegzulassen, wird nicht automatisch den Verbrauchergeschmack treffen, aber auch nicht immer den Produktanforderungen gerecht werden“, erklärt Julia Klöckner. Ähnlich sei es mit bisher bekannten Süßstoffen. Das bei ihrem Ministerium eingereichte Projekt lasse die Erwartung zu, dass man die gängigen Zucker durch andere ersetzen könnte, die ebenfalls aus der Zuckerrübe gewonnen werden. Es sei „ein aktiver Beitrag zu einer ausgewogenen und gesunden Ernährung, die mein erklärtes politisches Ziel ist“, so die Ministerin.
Das Projekt
„Neuartige kalorienarme Zucker in Lebensmitteln“ ist ein Joint Venture aus Wirtschaft und Forschung mit der RWTH Aachen, der Hochschule Ostwestfalen-Lippe, Savanna Ingredients GmbH, Pfeifer & Langen und Krüger GmbH.
Ziel ist, neuartige Zucker wie Allulose und Cellobiose einzusetzen, die gegenüber der Saccharose deutliche Vorteile hinsichtlich des Kaloriengehaltes aufweisen, ebenso wie gesundheitsrelevante Eigenschaften wie Vermeidung von Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Allulose und Cellobiose werden aus regional angebauten Zuckerrüben gewonnen. Es handelt sich dabei um rein pflanzliche Rohstoffe. Allulose kommt beispielsweise auch in getrockneten Feigen, Kiwis und Rosinen vor. Cellobiose ist unter anderem in Kiefernnadeln, Honig und Mais enthalten.